Acht Bundesligaprofis können 0:1 der Schweiz gegen Slowenien nicht verhindern. Niederlande und Italien mit glücklichen Arbeitssiegen

Hamburg. Ihren Ausflug zur Schweizer Nationalmannschaft hatten sich die beiden HSV-Profis Valon Behrami und Johan Djourou natürlich ganz anders vorgestellt. Nach zwei Spielen in der Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich liegen die Eidgenossen in der Gruppe E punkt- und torlos auf dem vorletzten Platz. Der 0:2-Niederlage zum Qualifikationsauftakt gegen England folgte am Donnerstag ein 0:1 bei Außenseiter Slowenien in Maribor.

Daran war Djourou nicht ganz unschuldig. Nach seinem Körpereinsatz gegen den slowenischen Stürmer Kevin Kampl entschied der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark auf Elfmeter. Der ehemalige Kölner Milivoje Novakovic (78. Minute) ließ sich die Chance nicht entgehen. „Ich habe nicht so viel gemacht, er war ja schon am Boden“, sagte Djourou. „Man kann ihn wohl geben. Aber für mich war es keiner.“

Nichts hatte bis dahin auf eine neuerliche Niederlage hingedeutet. Während die mit acht Bundesligaprofis spielenden Gäste zumindest in der ersten Halbzeit ein ansehnliches Spiel boten, waren die Hausherren praktisch chancenlos. Das einzige Manko im Schweizer Spiel: die Chancenverwertung. „Am Ende fehlte es vielleicht an der Entschlossenheit und der Konzentration. Wir müssten mehr Verantwortung übernehmen, bei unseren Chancen, bei unseren letzten Pässen“, sagte der neue Nationaltrainer Vladimir Petkovic.

Der gebürtige Bosnier muss sich an Vorgänger Ottmar Hitzfeld messen lassen, der in seiner Amtszeit (2008 bis 2014) immerhin nur 13 von insgesamt 71 Länderspielen verlor und das Ticket zu den WM-Turnieren 2010 und 2014 löste. In Brasilien war im Achtelfinale erst Vizeweltmeister Argentinien (0:1 n.V.) Endstation. Die schnelle Chance zur kleinen Wiedergutmachung haben Behrami, Djourou und Co. bereits an diesem Dienstag gegen den Letzten des Fifa-Rankings, San Marino.

Gut drei Monate nach dem peinlichen Vorrundenaus des entthronten WM-Titelverteidigers in Brasilien musste Spanien auch in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 eine bittere Niederlage einstecken. „Nach der WM-Blamage befindet sich Spanien weiter auf der Intensivstation“, titelte „Marca“ nach dem 1:2-Rückschlag in der Slowakei. Nach 13 Siegen in Serie war es Spaniens erste Pleite in der EM-Qualifikation seit 2006. Entsprechend überschlugen sich Spaniens Medien nach der vierten Pleite aus den letzten sechs Spielen mit Kritik. Zielscheibe ist vor allem Iker Casillas von Real Madrid: Nach Aussetzern bei der WM leitete der einstige Weltklassekeeper mit dem schlimmen Patzer beim 1:0 der Slowaken die Niederlage ein.

An einem Debakel vorbeigeschrammt sind am Freitagabend die Niederlande, die nach einem 0:1-Pausenrückstand letztlich jedoch ungefährdet mit 3:1 gegen Kasachstan gewannen, das nach einem Platzverweis gegen Dscholtschiew (64.) nicht mehr gegenhalten konnte. Die Tore für „Oranje“ erzielten der Schalker Klaas-Jan Huntelaar (61.), Ibrahim Afellay (82.) und Robin van Persie (89.). Der Wolfsburger Bundesligaprofi Kevin De Bruyne traf bei Belgiens 6:0-Sieg gegen Andorra doppelt. Matchwinner für Italien beim hart erkämpften 2:1-Sieg gegen das von Berti Vogts trainierte Aserbaidschan war Giorgio Chiellini, der doppelt traf, allerdings per Eigentor auch für den zwischenzeitlichen Ausgleich verantwortlich zeichnete.