Das Handspiel von Julian Korb war ein Schiedsrichterfehler, kein Regelfehler. Lucien Favre sollte sich also schnell beruhigen. Ein Kommentar

Stellen Sie sich folgende Szene vor: HSV-Verteidiger Heiko Westermann schnappt sich seinen Schuh und wirft diesen gegen den Ball, der dadurch nicht mehr über die Torlinie rollt. Was entscheidet der Schiedsrichter? Elfmeter? Nein. Rot für Westermann wegen Unsportlichkeit? Vielleicht. Ganz sicher aber: Handspiel durch Westermann. So steht es im Regelwerk des Fußballweltverbandes Fifa unter dem Stichwort „Handspiel“. Doch diese zugegeben seltsamen Passagen fünf bis sechs sind es nicht, die Gladbachs Trainer Lucien Favre am Sonntag in Rage versetzten („Skandal. Die Leute bei der Fifa haben nie Fußball gespielt“). Der Trainer schimpfte über die Passagen eins bis vier der Handspielregel. Und Fußball-Deutschland diskutiert mal wieder über „unnatürliche Handbewegungen“ und die „Vergrößerung der Körperfläche“, auf die Schiedsrichter seit 2012 verstärkt achten sollen.

Dabei ist die Regel doch so einfach: Hand ist, wenn der Spieler den Ball mit dem Arm oder der Hand absichtlich berührt. Zusätzlich soll der Referee laut Regelwerk auf die Bewegung der Hand zum Ball, die Position der Hand, sowie die Entfernung zwischen Gegner und Ball achten. Heißt: Wird einem Spieler aus kurzer Entfernung an die Hand geschossen, kann es keinen Elfmeter geben.

Das Handspiel von Julian Korb gegen Mainz war daher kein Strafstoß. Es war ein Schiedsrichterfehler, kein Regelfehler. Lucien Favre sollte sich also schnell beruhigen. Schimpfen könnte er lieber über Stürmer Raffael, der bei seinem Schuss aus fünf Metern auf das 17,86 Quadratmeter große Tor den Fuß von Stefan Bell als Ziel wählte. Dem Mainzer hätte in dieser Szenen in der Regel nicht mal die Vergrößerung seiner Körperfläche geholfen, um das Tor zu verhindern.