Katerstimmung. Die Euphorie nach dem gelungenen Saisonauftakt ist in Leverkusen einer ersten Katerstimmung gewichen. Eine Woche nach dem unnötigen 3:3 gegen Werder Bremen und fünf Tage nach dem 0:1 in der Champions League in Monaco hat Bayer 04 seine erste Saisonniederlage in der Liga kassiert und den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Das Team von Trainer Roger Schmidt unterlag nach langer Unterzahl 1:4 beim VfL Wolfsburg. Die Tore für Wolfsburg erzielten Ricardo Rodriguez (8., Foulelfmeter und 63.), Vieirinha (45.) und Aaron Hunt (81.), Josip Drmic markierte das zwischenzeitliche 1:1 (29.). Bayer-Verteidiger Giulio Donati sah nach einer Notbremse schon in der siebten Minute die Rote Karte, eine umstrittene Entscheidung. „So früh das ganze Spiel maßgebend zu beeinflussen, finde ich zu hart“, haderte Leverkusens Trainer Roger Schmidt mit dem Pfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach). „80 Minuten mit zehn Mann, da hat am Schluss die Kraft gefehlt“, stellte Gonzalo Castro fest: „Wir müssen lernen, unsere Fehler abzustellen.“

Krawalle. Der kommende HSV-Gegner Borussia Mönchengladbach hat sich im 81. Rheinderby 0:0 vom 1. FC Köln getrennt. Die 50.000 Zuschauer im ausverkauften Kölner Stadion bekamen in einem von Taktik geprägten Spiel kaum Torchancen zu sehen. Die Kölner sind damit in dieser Saison weiter ohne Gegentreffer, beide Teams blieben ungeschlagen. Die Gladbacher, die am Dienstag den HSV empfangen, erarbeiteten sich anfangs etwas mehr Spielanteile, der Aufsteiger aus Köln hielt mit seinem klugen Defensivverhalten dagegen. Vor Beginn des Derbys ist es in der Domstadt zu Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen gekommen. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Auch auf einer Wiese vor dem Stadion gingen Anhänger beider Teams aufeinander los, etwa 50 bis 60 Personen wurden in Gewahrsam genommen.

Krankenstand. Borussia Dortmund muss in den kommenden vier Wochen auch auf Henrich Mchitarjan verzichten. Der armenische Nationalspieler erlitt am Sonnabend bei der 0:2-Niederlage gegen Mainz 05 einen knöchernen Bandausriss in der rechten Fußwurzel. Mchitarjan zog sich die Verletzung in der 90. Minute bei einem Pressschlag zu. In Mainz hatten weitere neun Profis gefehlt. „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und bei den beiden Gegentoren schlecht verteidigt. Da waren wir in der Birne zu passiv. Adrian Ramos kann sicherlich die eine oder andere Chance locker reinmachen“, kritisierte Trainer Jürgen Klopp. Shinji Okazaki (64.) hatte Mainz in Führung gebracht, ein Eigentor von Matthias Ginter (74.) entschied das Spiel. Ciro Immobile (70.) vergab einen strittigen Handelfmeter.

Krisenstimmung. Die Fans entsetzt, der Sportvorstand enttäuscht, der Trainer verblüfft – beim VfB Stuttgart herrscht schon nach vier Spieltagen in der Bundesliga Alarmstimmung. Coach Armin Veh dämmert aber nach dem 0:2 gegen 1899 Hoffenheim und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz, dass er es mit einer Mammutaufgabe zu tun hat. „Ich hatte es mir einfacher vorgestellt“, sagte der 53-Jährige, der seinen auslaufenden Vertrag bei Eintracht Frankfurt nach der letzten Saison wegen „fehlender Perspektiven“ nicht verlängert hatte. Nach dem blamablen Ein-Punkte-Auftakt rücken Teile der Stuttgarter Fans von ihrem Verein ab. Sie werfen VfB-Präsident Bernd Wahler mangelhaftes Krisenmanagement vor. Ihr Zorn entlädt sich aber vor allem auf Sportchef Fredi Bobic, der sich davon aber nicht irritieren lässt: „Ich muss die Ruhe bewahren und fokussiert auf die Zukunft sein.“

Kritik. Eintracht Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen war „auf Zinne“. Man habe von den gravierenden Fehlentscheidungen der Schiedsrichter „einfach die Nase voll“. Die Frankfurter beklagten nach dem 2:2 gegen Schalke 04 vor allem einen Elfmeter gegen sich, den Markus Schmidt pfiff, nachdem Slobodan Medojevic angeschossen worden war. Als Schalkes Innenverteidiger Kaan Ayhan den Ball im Strafraum mit dem Oberarm abwehrte, blieb Schmidts Pfeife hingegen stumm. „Eine Farce“, schimpfte Bruchhagen. „Was ist Hand, was nicht? Absicht oder angeschossen? Was ist eine natürliche Handbewegung? Was ist eine kurze Distanz? 1,30 Meter, 1,40 Meter? Das Regelwerk ist so oft verändert worden. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie es früher war“, kritisierte Frankfurts Trainer Thomas Schaaf.