Gefeiertes Comeback. „Kagawa Shinji“ schallte es zum x-ten Mal ohrenbetäubend durch das Stadion, obwohl die Partie längst abgepfiffen war und der Hauptdarsteller den Rasen von Krämpfen geplagt schon 26 Minuten zuvor verlassen hatte. Dortmund feierte euphorisch seinen Heimkehrer nach einem Comeback wie im Märchen. „Ich hatte ständig Gänsehaut“, verriet der Japaner. „Er war heute schon eine prägende Figur. Das war gut, für das erste Spiel sogar sehr gut, und er hat sich einen Krampf gelaufen. Das ist auch ein gutes Zeichen“, schwärmte Borussen-Trainer Jürgen Klopp nach dem 3:1 (2:0) des deutschen Vizemeisters gegen den SC Freiburg. Am Ende stand für Kagawa nach der Rückkehr von Manchester United ein Weltklassepass zu Kevin Großkreutz vor dem Führungstreffer durch Adrian Ramos (34.) und ein Treffer (41.) in der Statistik seines spektakulären 50. Bundesliga-Auftritts. „Es war eine Freude, wieder in diesem Stadion zu spielen“, sagte Kagawa.

Pechvogel des FC Bayern. Als Holger Badstuber am Sonnabend nach dem 2:0-Sieg über Stuttgart das Stadion verließ, war er noch hoffnungsvoll: „Es ist nicht so schlimm“, sagte der Verteidiger des FC Bayern München, der sich ohne Gegnerkontakt verletzt hatte. Ein Irrtum: Am Sonntag diagnostizierte Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bei einer eingehenden Untersuchung einen Muskelsehnenriss im linken Oberschenkel. Badstuber muss operiert werden und wird erneut „längerfristig“ ausfallen, wie der Verein berichtete. „Natürlich bin ich in diesem Moment sehr enttäuscht“, teilte der Bayern-Profi mit. „Aber mittlerweile weiß ich ja, wie man mit so einer Situation umgeht.“ Gerade erst hatte er sich nach zwei Kreuzbandrissen im rechten Knie und 20 Monaten Spielpause wieder zurückgekämpft. Die Fans sollten sich aber keine Sorgen um ihn machen: „Ich werde wiederkommen und dann dort weitermachen, wo ich mich jetzt nach meiner langen Verletzungspause hingekämpft hatte. Ich gebe nicht auf!“

Gelungener Einstand. Eindrucksvoller hätte sich Sami Allagui seine Rückkehr nach Berlin kaum vorstellen können. Mit seinem Treffer zum 2:0 ebnete der ausgeliehene Tunesier seinem neuen, alten Club FSV Mainz 05 den Weg zum 3:1 bei Hertha BSC und zum ersten Sieg in der laufenden Saison. „Ich habe hier vor zwei Wochen noch für Hertha gegen Werder Bremen auf dem Platz gestanden, deshalb hätte es sich nicht gehört, nach dem Tor zu jubeln“, sagte Allagui, der dem Berliner Last-Minute-Einkauf Salomon Kalou klar die Show stahl. Neben Allagui hatte auch Shinji Okazaki allen Grund zur Freude. Der Doppeltorschütze (36., 90.+1 Minute) schraubte den Bestwert eines Japaners in der Bundesliga auf jetzt 28 Treffer, 16 davon für Mainz 05.

Bobadilla trifft. Der FC Augsburg hat nach seinem Fehlstart in der Bundesliga den ersten Sieg in der neuen Saison gefeiert. Raul Bobadilla schoss am Sonntag in der 48. Minute den entscheidenden Treffer zum 1:0 (0:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt. Der Erfolg war absolut verdient, da die Gäste vor 43.500 Zuschauern nur eine von mehr als zehn Torchancen nutzten. Die Frankfurter kassierten die erste Pflichtspielniederlage unter ihrem neuen Trainer Thomas Schaaf. Dabei hatten die Hessen das Pech, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe ihnen schon nach 15 Minuten einen klaren Elfmeter verweigerte.

Wolfsburger Zeitprobleme. Zum 50. Geburtstag am Freitag hatte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking eine Schweizer Uhr bekommen. Die Zeit war für den Jubilar auch nach dem 1:1 in Hoffenheim das Thema. „Andere betteln um Zeit, wir machen das nicht“, sagte Hecking angesichts der Tatsache, dass der VW-Club bislang noch nicht so richtig in die Gänge gekommen ist. „Wir hatten sieben Nationalspieler bei der WM, vier schwere Verletzungen, elf Spieler, die die Vorbereitung nicht mitmachen konnten.“

Kölner Bollwerk. Von wegen Karnevalsverein! Mit ungewohnt leisen Tönen und taktischer Raffinesse beeindruckt der 1. FC Köln die Bundesliga. Selbst der forsche Neuling SC Paderborn fand beim 0:0 im Duell der Aufsteiger kein Mittel gegen den kompakten Defensivverbund der Rheinländer, die als einziges Team nach dem dritten Spieltag noch kein Gegentor kassiert haben. „Ohne diese Kompaktheit könnten wir in dieser Liga nicht bestehen. Das hat viel mit harter und unangenehmer Arbeit zu tun“, erklärte Kölns Trainer Peter Stöger das Defensivrezept.