„Schieber“-Rufe in Paderborn. Nach dem auf dramatische Weise verpassten ersten Sieg der Bundesliga-Geschichte hatten die Fans des SC Paderborn den vermeintlich Schuldigen schnell gefunden. Laute „Schieber“-Rufe von den Tribünen galten Schiedsrichter Peter Sippel, der Mainz 05 in der Nachspielzeit einen berechtigten Foulelfmeter zugesprochen hatte. Ja-Cheol Koo nutzte das vermeintliche Geschenk zum späten 2:2-Ausgleich. Trotz des verfehlten Traumstarts zog Paderborns Trainer André Breitenreiter ein positives Fazit: „Es sagt alles, dass wir darüber enttäuscht sind, dass wir nicht gewonnen haben“, sagte der ehemalige HSV-Profi bei Sky. Paderborns Innenverteidiger Uwe Hünemeier hatte den Neuling in der 87. Minute in Führung gebracht, und der Traum vom ersten Bundesliga-Dreier schien wahr zu werden. Zuvor war Mainz durch Shinji Okazaki in Front gegangen (33.), Elias Kachunga (37.) hatte mit dem ersten Tor in der Paderborner Bundesliga-Geschichte für den Halbzeitstand gesorgt.

„Schieber“-Rufe in Berlin. Gleich zweimal getroffen für seinen neuen Verein, mit „Schieber, Schieber“-Rufen wurde er gefeiert, doch die große Party fiel aus. Sein erstes Bundesligaspiel in der Startelf seit fast einem halben Jahr beschäftigte den für 2,5 Millionen Euro aus Dortmund gekommenen Julian Schieber noch lange nach dem Abpfiff. „Für uns fühlt es sich wie verloren an“, erklärte Berlins Doppeltorschütze nach dem aufregenden 2:2 gegen Werder Bremen. Denn die Gäste aus Bremen verdarben der Hertha innerhalb von drei Minuten mit den Toren von Assani Lukimya (52.) und Franco di Santo (55.) den Heimsieg. „Wir kriegen viel zu schnell das 2:2 und helfen noch mit“, ärgerte sich Coach Jos Luhukay und kritisierte deutlich seinen Torwart Thomas Kraft: „Er muss konsequenter sein, er ist da zu zögerlich“, meinte Luhukay zum 1:2-Anschlusstreffer.

Frankfurter Farbe. Es sah schon sehr gewöhnungsbedürftig aus: Thomas Schaaf in rot. Er, der 14 Jahre lang grün oder grau mit grünem „Werder“-Schriftzug trug, kehrte am Sonnabend als Trainer von Eintracht Frankfurt auf die Bundesliga-Bühne zurück, nach mehr als einem Jahr Pause, nach 35 Spielen Abwesenheit, um genau zu sein. Ununterbrochen war er an der Seitenlinie unterwegs, applaudierte, gestikulierte und schimpfte. Trotz des 1:0-Sieges gegen den SC Freiburg gibt es noch viel zu tun. „Wir wollen natürlich schon noch besser spielen“, gab Schaaf zu. „Aber im ersten Spiel geht es nur darum, sich durchzusetzen und mit Punkten zu starten. Heute wird nicht gemeckert.“

Gladbacher Weltmeister. Lucien Favre drehte sich nach Schlusspfiff erleichtert zu seiner Bank um und atmete erst einmal tief durch. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach hatte durch die Hereinnahme von Weltmeister Christoph Kramer so gerade einen Fehlstart vermieden, der Nationalspieler traf am Sonntag beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart in der 90. Minute zum Ausgleich. Der Treffer von Alexandru Maxim (51.) hatte die Gladbacher zuvor an den Rande einer Auftaktniederlage gebracht. Vor 50.203 Zuschauern hatte Favre Kramer, der noch Trainingsrückstand hat, erst in der zweiten Halbzeit gebracht. „Es war schön, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich habe mich wohl gefühlt“, erklärte Kramer sechs Wochen nach dem WM-Finale von Rio de Janeiro: „Ich wollte schon irgendwo links schießen, aber wo er reingeht, ist auch Zufall.“

Schalker Frust. Jens Keller kochte. „Ich bin extrem sauer“, schimpfte der Trainer von Schalke 04 nach der zweiten Enttäuschung in der noch jungen Saison. Sein Team war bei der 1:2-Niederlage bei Hannover 96 eiskalt ausgekontert worden. Nach dem Pokalaus bei Drittligist Dynamo Dresden gerät Keller auf Schalke wieder in die Diskussion. „Das ist ja nichts Neues, die Debatte wird ja ständig geführt“, sagte Keller und versuchte ungewöhnliche Eigenwerbung: „Ich habe hier letztes Jahr Großes geleistet. Es ist schon überraschend, dass die Kritik schon wieder so hart ist.“ Zwei Spiele, zwei Niederlagen – so schlecht waren die Schalker zuletzt 1998 gestartet. Die Gäste waren durch Klaas-Jan Huntelaar (47.) in Führung gegangen. Doch statt die Partie im Stile eines Champions-League-Teilnehmers souverän über die Zeit zu bringen, verlor Königsblau die Kontrolle und nach Kontertoren von Edgar Prib und Joselu (67./70.) das Spiel. Abwehrspieler Sead Kolasinac erlitt zudem einen Kreuzbandriss und fällt ein halbes Jahr aus.