Borussia gewinnt nach dem Streit der vergangenen Tage durch ein 2:0 gegen Bayern den Supercup

Dortmund. Als die Spieler von Borussia Dortmund am Mittwochabend freudestrahlend den Supercup in die Höhe reckten, waren die mit 0:2 geschlagenen Profis von Doublesieger Bayern München bereits auf dem Weg in die Kabine. Der erste Titel der Saison ging wie im Vorjahr nach Dortmund. Zum fünften Mal bereits sicherten sich die Schwarz-Gelben diese Trophäe, damit sind die Borussen Rekord-Supercupsieger. „Da machen wir ein T-Shirt draus“, scherzte Trainer Jürgen Klopp.

Sein Münchner Kollege Pep Guardiola war dagegen weniger gut gelaunt. Nicht nur wegen der Pleite, sondern vor allem, weil Javi Martinez in der 31. Minute mit Verdacht auf Kreuzbandriss in die Kabine musste. „Es wird länger dauern. Das ist ein Problem, er war in überragender Form“, sagte Guardiola.

Henrich Mchitarjan (23. Minute) und Pierre-Emerick Aubameyang (62.) entschieden vor 80.667 Zuschauern in einer unterhaltsamen Partie den Vergleich der mit verstärkten B-Teams angetretenen Branchenführer. Bei der Rückkehr von Bundesliga-Toptorjäger Robert Lewandowski an die alte Wirkungsstätte verdiente sich die Elf von Jürgen Klopp den Erfolg dank ihrer größeren Durchschlagskraft im Angriff.

„Wir sind noch mitten in der Vorbereitung und haben definitiv noch keinen Rhythmus. Wir sind längst noch nicht bei 100 Prozent“, warb der zur Pause eingewechselte Weltmeister Philipp Lahm um Verständnis für die mäßige Leistung der Bayern. Ähnlich sah es Lewandowski: „Das war das erste Spiel, und die Vorbereitung war schwer“, erklärte der Pole, merkte aber auch an: „Das war offensiv wirklich noch zu wenig.“ Hochzufrieden war dagegen Klopp. „Wir haben sensationell gut verteidigt und sehr wenig zugelassen. Wir waren über 90 Minuten superkonsequent. Wir sind aber noch lange nicht da, wo wir hinmüssen.“

Auf weltmeisterlichen Glanz mussten die Fans im ausverkauften Dortmunder Fußballtempel weitgehend verzichten: Neun Tage vor dem Bundesligaauftakt gegen den VfL Wolfsburg bot Bayern-Coach Guardiola in Manuel Neuer, Jérôme Boateng und Thomas Müller nur drei Finalhelden von Rio in der Startelf auf, beim BVB stand in Neuzugang Matthias Ginter sogar nur ein Weltmeister auf dem Rasen. Stattdessen kamen auf beiden Seiten zahlreiche Neulinge und Reservisten zum Zuge. Bei den Bayern fehlte auch der verletzte Franck Ribéry, der im „Kicker“ seinen Rücktritt aus der französischen Nationalmannschaft erklärt hat.

Trotz der ungewohnten Besetzung hüben wie drüben entwickelte sich ein rasantes Spiel, in dem die Gastgeber zielstrebig und gut organisiert zu Werke gingen. Den Bayern fehlten in der Offensive die Mittel, um die Abwehr der Hausherren unter Druck zu setzen. Torschützenkönig Lewandowski blieb bei seiner mit Spannung erwarteten Rückkehr meist zweiter Sieger im Duell mit seinem früheren Teamkollegen Sokratis. Erst in der 46. Minute kam der Pole erstmals zum Abschluss, doch Torwart Mitch Langerak war auf dem Posten.

Guardiola versuchte in der Halbzeit seinem Team mit der Einwechslung von Lahm für Müller endlich die zuvor vermisste Struktur zu geben. Doch spielbestimmend blieb der BVB, der von seinen Fans für den verdienten Sieg euphorisch gefeiert wurde. Der sportliche Wert des Supercups ist zweifelhaft, der Prestigeerfolg nach den Querelen der vergangenen Tage zwischen den Vorstandsspitzen Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge tat den Dortmundern aber gut.