Frankfurt am Main. Die Fifa ist bei politischen Attacken inzwischen bedenklich routiniert. Weil im Zuge der Ukraine-Krise die drastischen Forderungen nach einer Neuvergabe der WM 2018 immer lauter wurden, veröffentlichte der Verband von Präsident Joseph Blatter eilig ein deutliches Statement – und versuchte, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Der Fußball könne schließlich „nicht als Lösung für alle Probleme gesehen werden, besonders die der Weltpolitik“. Die Vergangenheit habe gezeigt, „dass der Boykott von Sportveranstaltungen oder die Politik der Isolation beziehungsweise der Konfrontation nicht die effektivsten Wege sind, um Probleme zu lösen“. Wegen des weltweit scharf kritisierten Verhaltens von Russlands Präsidenten Wladimir Putin nach dem Flugzeugunglück in der Ostukraine, bei dem 298 Menschen ihr Leben verloren, müsse die Ausrichtung überdacht werden, am besten gestern – so der Tenor.

Aus Großbritannien wetterte der stellvertretende Premierminister Nick Clegg, dass eine WM in Russland „unvorstellbar“ sei. Der Entzug sei „eine sehr starke politische und symbolische Sanktion“, sagte er und verwies auf Putins Ego, an dem am Besten mit der Streichung der nächsten großen Gelegenheit zur Selbstdarstellung gerüttelt werden könne. Deutlich gemäßigter hatte sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier geäußert, der davor warnte, sportliche Großveranstaltungen zu instrumentalisieren,

Gebetsmühlenartig verweist die Fifa auf „eine Macht des Guten“, was auch „2018 in Russland der Fall sein wird“. Sie sei „überzeugt, dass durch den Fußball und besonders die WM ein positiver Wandel erzeugt werden kann“. Eine politisch motivierte Neuvergabe scheint dadurch ausgeschlossen