Bremen. Die Bremer Landesregierung will die Deutsche Fußball Liga (DFL) noch in diesem Jahr an den Kosten für Polizeieinsätze bei Bundesligaspielen des SV Werder im Weserstadion beteiligen. Dies könnte weitreichende Folgen für den deutschen Fußball haben – doch die am Dienstag vom Bremer Senat angeschobene Gesetzesänderung stößt auf heftige Kritik aus Politik und Sport. „Unser primäres Ziel ist ganz klar, Gewalt bei großen Fußballereignissen zu verhindern“, sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). „Angesichts unserer Haushaltslage müssen aber Veranstalter, die durch eine staatliche Leistung einen wirtschaftlichen Vorteil erlangen, im Interesse aller Steuerzahler dafür eine angemessene Gebühr entrichten.“

Es gehe dabei um den zusätzlichen polizeilichen Aufwand, der betrieben werden müsse und der künftig in Rechnung gestellt werden soll. Die vom Senat vorgeschlagenen Änderungen im „Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetz“ müssen noch von der Bremer Bürgerschaft abgenickt werden. Laut eines internen Berichts an den Senat habe das Bundesland in der vergangenen Spielzeit für Polizeieinsätze 1,4 Millionen Euro an Steuergeldern bezahlen müssen. In der Saison 2012/2013 sollen es sogar knapp zwei Millionen Euro gewesen sein. Die DFL reagierte mit großem Unverständnis auf den Vorstoß. „Der Bremer Alleingang ist mit unseren verfassungsrechtlichen Grundsätzen nicht vereinbar“, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball: „Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit ist unabhängig von der Kassenlage der öffentlichen Haushalte allein Aufgabe des Staates, zumal Fußballvereine und -verbände keinesfalls Verursacher oder Veranlasser von Gewalt sind.“

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sicherte Rauball Unterstützung zu und steht einem möglichen Länderspielentzug für Bremen offen gegenüber. „Ich kann den Standpunkt der Liga absolut nachvollziehen und liege auch voll auf einer Linie mit Rauball, was den Antrag betrifft, kein Länderspiel mehr nach Bremen zu vergeben“, sagte der DFB-Chef. Damit steht das EM-Qualifikationsspiel am 14. November im Weserstadion gegen Gibraltar auf der Kippe.