Der HSV war nah dran. Sehr nah. Im Sommer 2010 wollte der damalige Vorstandschef Bernd Hoffmann den 18-jährigen Mario Götze unbedingt verpflichten, bot ein deutlich höheres Gehalt als sein damaliger Arbeitgeber Borussia Dortmund. Damals wohnte Götze noch bei seinen Eltern und kickte mit den Brüdern im Keller auf Kunstrasen und Minitore. Götze dankte höflich Hoffmann für das Angebot – und sagte am Ende ab: „Ich glaube an das Projekt Borussia Dortmund.“

Vier Jahre später ist der gebürtige Allgäuer – die Familie zog 1998 ins Ruhrgebiet, weil der Vater, Professor für Datentechnik, einen Ruf der TU Dortmund annahm – Star in Diensten des FC Bayern mit kolportierter Jahresgage von zwölf Millionen Euro.

Dem Zufall hat Super-Mario, wie der Boulevard den Ballzauberer taufte, noch nie etwas überlassen. „Das strukturierte Denken habe ich von meinem Vater gelernt“, sagt er. Oft war er mit ihm in der Mensa essen, hörte auch dessen Informatikvorlesungen. Und manche Insider behaupten, dass Götzes schlagzeilenträchtiger Fauxpas bei seiner Präsentation beim FC Bayern – der 37 Millionen Euro teure Fußballer erschien beim Adidas-Club mit einem Shirt seines Werbepartners Nike – reines Kalkül war. Der Mario, heißt es, sei ganz schön abgezockt. Aber einer wie er steckt dann eben auch die harsche Kritik bei der WM einfach weg. Und kontert Legende Günter Netzer („Götze ist eine einzige Enttäuschung“ ) mit dem Tor zur deutschen Krönung.