Ein Kommentar von Frank Best

Wie hatte es Englands Torjäger Gary Lineker bei der WM 1990 in Italien nach dem Halbfinalaus seiner Mannschaft im Elfmeterschießen doch so nett formuliert: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ 24 Jahre später, nach dem Scheitern der Niederlande in der Vorschlussrunde gegen Argentinien, kann der zweite Teil des mittlerweile legendären Zitats getrost modifiziert werden: „Die Elftal sorgt bei Weltmeisterschaften zwar immer mal wieder für Furore, den Titel holen sich jedoch stets die anderen.“

So war es 1974, 1978 und 2010, als die Niederländer jeweils nur Zweiter wurden. Und so ist es auch jetzt in Brasilien. Dem Team von Trainer Louis van Gaal, das nach dem furiosen 5:1-Auftakterfolg gegen Spanien in die Rolle des Geheimfavoriten geschlüpft war, fehlte bei der Halbfinal-Strafstoßlotterie erneut das Sieger-Gen.

Dabei wurde wieder einmal deutlich, wie schnell sportlicher Lorbeer verwelkt. Der scheidende Bondscoach, nach dem glücklichen Viertelfinalsieg gegen Costa Rica noch als Taktikgenie gefeiert, verzockte sich gehörig und konnte seinen Elfmeterkiller Tim Krul im entscheidenden Moment nicht mehr in die Nervenschlacht werfen. Und Stürmer Arjen Robben, mit Turboantritten und drei Toren zweifellos einer der Superstars in Brasilien, vergab kurz vor Ende der regulären Spielzeit das 1:0 und die Chance aufs Endspiel. Ihm blieb wie bei der WM vor vier Jahren, als er im Finale gegen Spanien zum Helden hätte werden können, nur die Erkenntnis: Fußball ist ein einfaches Spiel ...