Worauf Deutschland bei seinem Gegner im Viertelfinale am Freitag achten muss

Hamburg. Zum ersten Mal seit der Weltmeisterschaft 1986 trifft die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei einem großen Turnier wieder auf Frankreich. Damals siegten die Deutschen im mexikanischen Guadalajara durch Tore von Andreas Brehme und Rudi Völler mit 2:0. Zuletzt gab es das Duell in einem Freundschaftsspiel im Februar 2013, als die DFB-Elf in Paris mit 2:1 gewann. Von den bislang 25 Aufeinandertreffen ging Deutschland nur neunmal als Gewinner vom Platz, es gab elf Niederlagen.

Die Stärken: Nach dem Skandal bei der WM 2010 in Südafrika, als die Spieler eine Revolte gegen Trainer Raymond Domenech starteten, präsentiert sich die junge Mannschaft nun als Einheit. Stars wie der nicht nominierte Samir Nasri oder der verletzte Franck Ribéry werden kaum vermisst. Trainer Didier Deschamps, Weltmeister von 1998, gilt als Disziplinfanatiker. Er hat dem oft wilden Spiel der „Équipe tricolore“ Ordnung verliehen, ohne den Spieltrieb einzuschränken. Das Team präsentiert sich enorm zielstrebig. Im Schnitt geben die Franzosen bei dieser WM 20 Schüsse pro Spiel auf das gegnerische Tor ab. Bei den Deutschen sind es 13.

Die Schwächen: Frankreichs Mannschaft gehört zu den unerfahrensten im Turnier. Im Schnitt haben die Akteure erst 18 Länderspiele absolviert. Bei den Deutschen sind es 32. Gegen Nigeria wurde die fehlende Routine deutlich. Frankreich wirkte nervös. Schwächen offenbarten zudem die Innenverteidiger Raphaël Varane, 21, und Laurent Koscielny, 28. Gegen Deutschland hofft Deschamps auf die Rückkehr des verletzten Abwehrchefs Mamadou Sakho, 24, vom FC Liverpool.

Die Stars: So stark wie bei dieser WM hat man Stürmer Karim Benzema selten gesehen. Gegen Honduras (3:0) und die Schweiz (5:2) war der 26-Jährige von Real Madrid an fast allen Torchancen beteiligt, erzielte drei Tore und legte genauso viele Treffer auf. Neben Benzema gehört der junge Paul Pogba, 21, zu den Topstars. Der defensive Mittelfeldspieler von Juventus Turin hat überragende Anlagen, wirkt aber in vielen Aktionen noch zu fahrig.