Blasser Özil, harmloser Götze – das deutsche Nationalteam in der Einzelkritik

Neuer: Spielte erstmals in einem dunkelblauen Trikot. Musste es mehrfach dreckig machen, als er aus seinem Tor stürmte und in höchster Not per Grätsche klärte. Fand aber Gefallen an seinen Ausflügen. Bester deutscher (Abwehr-)Spieler.

Mustafi (bis 70.): Spielte für den grippekranken Hummels und durfte sich erneut als Rechtsverteidiger versuchen. Das klappte nicht. War von Beginn an nervös, agierte in Halbzeit eins wie ein Genueser Rückpassautomat. Musste dann mit Oberschenkelblessur raus.

Mertesacker: Wirkte gegen den flinken Slimani bisweilen wie eine Giraffe gegen einen nordafrikanischen Wüstenfuchs. War aber noch der beste von vier schwachen deutschen Verteidigern.

Boateng: Hatte sich vor der Partie die Haare schön kurz schneiden lassen. So richtig schnittig spielte er aber nicht. Wackelte auf seiner Lieblingsposition im Abwehrzentrum.

Höwedes: Auch bei ihm war der Friseur da. Auch bei ihm hatte das leistungsmindernde Wirkung. Ließ sich in Halbzeit eins von Taider übertölpeln. War im Spiel nach vorn nicht zu gebrauchen.

Lahm: Sollte für defensive Balance sorgen. Das klappte erst in Halbzeit zwei besser, als er nach Mustafis Verletzung Rechtsverteidiger spielte. Hatte eine gute Schusschance kurz nach der Pause. Tauchte ansonsten aber unter.

Schweinsteiger (bis 109.): Aus dem erwarteten Jobsharing mit Khedira wurde nichts. Schweinsteiger blieb einfach in der Startelf. Jobstealing nennt man das neudeutsch. Gegen die aggressiven Algerier blieb er weitgehend blass.

Kramer (ab 109.): Kurzes WM-Debüt.

Kroos: Betätigte sich vornehmlich als Weitschussexperte, was dafür spricht, dass das deutsche Kombinationsspiel stockte. Hatte vor der Partie 94 Prozent seiner Pässe an den eigenen Mann gebracht. Gegen Algerien schrumpfte diese Quote. Sein schwächstes WM-Spiel.

Özil: So bemüht, aber so blass wie schon die komplette WM. Hatte sich vorgenommen, an seiner Körpersprache zu arbeiten. Muss das noch weiter tun. Immerhin traf er zum wichtigen 2:0.

Götze (bis 45.): War nur kurz zu sehen, als er mit einem Nachschuss am algerischen Keeper hängen blieb. Löw reichte das. Er nahm ihn zur Halbzeit raus.

Müller: Wollte viel. Bekam aber nichts.

Schürrle (ab 46.): Er brachte viel Verve ins Spiel. Hatte Zug zum Tor und wurde zum Matchwinner.

Khedira (ab. 70.): Mit ihm wurde die physische Präsenz im Mittelfeld besser.