Vor dem Achtelfinale glaubt der Außenseiter an seine Chance gegen Deutschland

Curitiba. Die Freudengesänge der algerischen Fans hallten immer noch bis in die Katakomben des WM-Stadions von Curitiba, als Vahid Halilhodzic weit nach Schlusspfiff die alte Rechnung mit dem kommenden Gegner aufmachte: „Wir haben 1982 nicht vergessen, nicht Gijón, nicht Deutschland“, sagte der Trainer der Nordafrikaner: „Es ist lange her, aber jeder Algerier weiß noch, was damals passiert ist.“

Während auf den Straßen der Hauptstadt Algier Zehntausende nach dem 1:1 (0:1) im entscheidenden Gruppenspiel gegen Russland ausgelassen, aber friedlich den historischen Achtelfinaleinzug der „Wüstenfüchse“ feierten, erinnerte der stets mürrische Bosnier an das, was vor 32 Jahren bei der WM in Spanien vom Triumph zur nationalen Katastrophe geworden war: Das sensationelle 2:1 gegen die DFB-Elf, deren anschließender Nichtangriffspakt mit Österreich, der Algeriens „goldene Generation“ um Rabah Madjer aus dem Turnier beförderte.

Am Montag (22 Uhr/ZDF) gibt es endlich die Gelegenheit zur Revanche. Und Halilhodzic sieht seine krassen Außenseiter im ersten Achtelfinale der Landesgeschichte nicht chancenlos: „Wir haben heute gegen Russland ein tolles Spiel gezeigt. Aber wir können noch viel besser spielen. Warum sollten wir das nicht gegen Deutschland zeigen?“, sagte der 61-Jährige.

Dass seine Mannschaft vor Selbstbewusstsein strotzt, wurde im denkwürdigen Gruppenfinale von Curitiba deutlich. Russland musste gewinnen, Algerien reichte ein Remis. Und obwohl die „Sbornaja“ wie ein Hornissenschwarm angriff und bereits in der sechsten Minute durch Alexander Kokorin in Führung ging, zeigten sich die Algerier unbeeindruckt.

„Ich war zur Halbzeit davon überzeugt, dass wir den Ausgleich schaffen. Und das habe ich der Mannschaft auch gesagt“, meinte Halilhodzic. Islam Slimani (60.) traf schließlich zum 1:1. Allerdings war Russlands Torwart Igor Akinfejew unmittelbar zuvor von einem Laserpointer geblendet worden.

Die Algerier drehten nach Schlusspfiff vor völlig euphorisierten Fans Runde um Runde mit ihren Landesfahnen. „Ein Traum ist wahr geworden“, sagte Torschütze Slimani.