Hamburg. Algerien ist wohl eine der wenigen Mannschaften auf der Welt, gegen die Deutschland bislang immer verloren hat. Allerdings gab es dieses Duell in der Fußballgeschichte bislang auch erst zweimal. 1964 unterlag die DFB-Elf unter Trainer Sepp Herberger in einem Freundschaftsspiel in Algier 0:2. Bei der WM 1982 unterlag Deutschland den Nordafrikanern in der Vorrunde sensationell mit 1:2. Nach der „Schande von Gijon“, als die Gruppengegner Österreich und Deutschland sich auf einen Nichtangriffspakt einigten, flog Algerien unverdienterweise aus dem Turnier. Aktuell liegt die algerische Nationalmannschaft auf Platz 22 der Fifa-Weltrangliste, als bestes Team des Kontinents.

Das Team: 16 Spieler aus dem WM-Aufgebot Algeriens kamen in Frankreich zur Welt, ein Drittel der Mannschaft spielte sogar noch in den französischen Junioren-Nationalteams. Hier wurden die Algerier taktisch hervorragend ausgebildet. Bei der knappen Niederlage gegen Belgien (1:2) und beim furiosen 4:2 gegen Südkorea zeigte sich die Mannschaft um Kapitän Madjid Bougherra hervorragend organisiert und diszipliniert. Algerien ist zudem lauf- und sprintstark. Gegen Südkorea liefen die „Wüstenfüchse“ im Schnitt einen Kilometer mehr als der Gegner. Auch technisch gehören die Algerier zu den besseren Mannschaften der WM. Islam Slimani, Yacine Brahimi und Abdelmoumene Djabou zeigten gegen Südkorea phasenweise feinen Kombinationsfußball. Auffällig: Viele Spieler sind in der Lage, ein Tor zu schießen. Schwächen haben sie in der Hintermannschaft. Vor allem in der zweiten Halbzeit gegen Südkorea ließ Algerien auffällig viele Chancen zu.

Der Star: Sofiane Feghouli vom FC Valencia hätte auch für Frankreichs Nationalmannschaft spielen können, 2011 entschied sich der Mittelfeldspieler aber für Algerien. Der 24-Jährige wurde dort 2012 Fußballer des Jahres. In der abgelaufenen Saison führte er Valencia mit wichtigen Toren beinahe in das Finale der Europa League. Auch im Auftaktspiel gegen Belgien traf der torgefährliche Antreiber. Feghouli ist bei dieser WM in Topform und hochmotiviert. „Wir wollen es besser machen als die Generation 1982”, sagt er.

Der Trainer: Seit Vahid Halilhodzic 2011 die Mannschaft übernahm, hat er sie kontinuierlich verjüngt und weiterentwickelt. Der Bosnier kennt viele Spieler noch aus seiner Zeit in Frankreich, wo er unter anderem bei Paris St. Germain arbeitete. Trotzdem versteht es der 61-Jährige, seinen Spielern Patriotismus einzuimpfen. „Dies war ein Sieg des nationalen Stolzes“, sagte er nach dem Erfolg gegen Südkorea. In der Heimat ist Halilhodzic aber nicht sonderlich beliebt. Der Vertrag des Trainers läuft nach der WM in Brasilien aus. Halilhodzic soll mehrere Angebote europäischer Clubs haben.