Uruguays „Vampir“ muss zudem 82.000 Euro Strafe zahlen

Rio de Janeiro. Keine Gnade für den „Vampir“: Für Uruguays Starstürmer Luis Suarez ist die WM in Brasilien wegen seiner schändlichen Beißattacke vorzeitig beendet. Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa verhängte am Donnerstag eine Sperre für neun Spiele sowie vier Monate gegen den 27-Jährigen.

Damit steht der Angreifer seinem Team selbst im Falle eines Finaleinzugs am 13. Juli in Rio de Janeiro nicht zur Verfügung. Suarez wurde zudem zu einer Geldstrafe von 100.000 Schweizer Franken (82.000 Euro) verurteilt. Der uruguayische Fußballverband hat gegen die Entscheidung Einspruch eingelegt. Verbandspräsident Wilmar Valdez bezeichnete das Urteil als „total übertrieben“. Die Rekordstrafe könnte sich bis zu den Qualifikationsspielen zur WM 2018 ziehen. Für seinen Club FC Liverpool verpasst der Angreifer fast die Hälfte der Hinrunde in der Premier League und drei Gruppenspiele in der Champions League. Betroffen ist auch das Testspiel gegen Borussia Dortmund am 10. August.

Mit einem persönlichen Schreiben an den Weltverband hatte Suarez versucht, die Entscheider gnädig zu stimmen. Der uruguayische Fußballverband soll der Fifa einen 17-seitigen Bericht und Videos von Unsportlichkeiten anderer WM-Spieler vorgelegt haben, um den Fall Suarez zu relativieren. „Wir glauben, dass die Beweise nicht ausreichend sind. Die Sachlage muss eindeutig sein, und auf dem Video, das uns die Fifa gegeben hat, ist die Sache unserer Meinung nach nicht klar“, hatte Valdez im Vorfeld der Strafverkündung gesagt.

Am 24. Juni im WM-Vorrundenspiel gegen Italien hatte Suarez seinen italienischen Gegenspieler Giorgio Chiellini in der 79. Minute in die Schulter gebissen. Schiedsrichter Marco Rodriguez (Mexico) und die Assistenten an den Linien hatten die Szene nicht gesehen. Suarez konnte aber aufgrund der TV-Bilder verurteilt werden.

Der Torschützenkönig der englischen Premier League, der bei der Weltmeisterschaft mit seinem Doppelpack gegen seine Wahlheimat England (2:1) auch schon für sportliche Schlagzeilen sorgte, ist Wiederholungstäter. Schon 2010 bei Ajax Amsterdam und 2013 beim FC Liverpool biss er einen Gegenspieler, bekam seinen Spitznamen „Kannibale“ verpasst und wurde jeweils lange gesperrt.

Die Fifa-Strafe dürfte Suarez nicht nur sportlich, sondern auch finanziell wehtun. Einige seiner Sponsoren wie ein Online-Glücksspielunternehmen hatten bereits vor der Verkündung der Sanktion die Geschäftsbeziehung auf den Prüfstand gestellt.