Beim Kampf um den Einzug ins Achtelfinale sind die Afrikaner auf deutsche Schützenhilfe angewiesen. An eine Wiederauflage der „Schande von Gijon“ denkt niemand

Brasília. Vor dem Showdown in der deutschen WM-Vorrundengruppe setzt Ghana ganz auf den Fairplay-Gedanken. „Deutschland wird gewinnen. Das ist meine Überzeugung“, sagte der ghanaische Verbandspräsident Kwesi Nyantakyi vor dem Gruppenfinale am Donnerstag (18 Uhr/ZDF). Denn die Ausgangslage bietet Raum für Spekulationen: Der viermalige Afrikameister benötigt gegen Portugal in Brasília einen Sieg und ist gleichzeitig auf Schützenhilfe der deutschen Mannschaft im Spiel gegen die USA angewiesen. Ein Remis würde die DFB-Auswahl und das US-Team ins Achtelfinale bringen.

Zuvor hatte sich Nyantakyi bereits gegen die Vorwürfe gewehrt, er habe sich empfänglich für Teilnahmen des Nationalteams an möglicherweise manipulierbaren Begegnungen gezeigt. Das hatte die Zeitung „Telegraph“, die mit Undercover-Reportern gearbeitet hatte, berichtet. „Die Inhalte sind nicht wahr“, sagte Nyantakyi. Er habe keinerlei Spielmanipulation im Zusammenhang mit der GFA zugestimmt.

Eine Manipulation schließen alle Beteiligten für Donnerstag aus, auch wenn Erinnerungen an die „Schande von Gijon“ wach werden. Bei der WM 1982 in Spanien hatten Deutschland und Österreich (1:0) im abschließenden Gruppenspiel die Algerier aus dem Turnier geworfen. Das soll Ghana nun nicht passieren – obwohl ein Prämienstreit für Aufregung sorgt. Die Spieler haben angeblich sogar mit einem Boykott für die Begegnung gegen Portugal gedroht, da sie zugesagte Antrittsgelder in Höhe von 75.000 Dollar pro Akteur noch nicht bekommen haben. Nyantakyi erklärte, dass die Spieler noch vor dem Spiel ihr Geld erhalten.

Die Portugiesen gehen wenig optimistisch in die Begegnung. Zwar hat der ehemalige Vize-Europameister ebenso wie Ghana einen Punkt auf dem Konto, doch die Truppe vom Superstar Cristiano Ronaldo weist nach dem 0:4 gegen Deutschland die deutlich schlechtere Tordifferenz auf. „Gegen gutklassige Gegner reicht es nicht. Es gibt keine Wunder“, stellte Ronaldo bereits resigniert fest.