Afrikameister Nigeria siegt mit 1:0. Regulärer Treffer von Edin Dzeko nicht anerkannt

Cuaibá. Nach dem WM-Aus Bosnien-Herzegowinas kochte Edin Dzeko, 28, vor Wut. Der Stürmerstar des englischen Meisters Manchester City versuchte gar nicht erst, seinen Ärger über die Fehlentscheidung herunterzuschlucken. „Wir fahren jetzt nach Hause, wir sind auch traurig deswegen – aber der Schiedsrichter sollte auch nach Hause fahren“, sagte der ehemalige Wolfsburger nach dem 0:1 gegen Nigeria. Es war der erste WM-Sieg des Afrikameisters seit 16 Jahren (1:0 gegen Bulgarien 1998). Dzeko: „Der Schiedsrichter hat das Resultat verändert, er hat das Spiel verändert – deshalb haben wir verloren. Er war eine Schande für die WM.“

Auslöser der Wut auf Peter O’Leary waren zwei Szenen innerhalb weniger Minuten: Zunächst erkannte der Neuseeländer ein regelkonformes Tor Dzekos wegen angeblichen Abseits nicht an (22.), dann wollten die Bosnier vor dem spielentscheidenden Treffer von Peter Odemwingie (29.) ein Foul am Leverkusener Emir Spahic gesehen haben. Zumindest über die zweite Szene konnte man diskutieren – über die erste nicht. Das Tor hätte zählen müssen. Und wie Dzeko fühlte ein ganzes Land, Zehntausende hatten in der Heimat des WM-Debütanten in der Nacht mitgefiebert – Bosnien-Herzegowina trug Blau-Gelb. „Wir wurden beraubt!“, schrieb die Tageszeitung „Dnevni avaz“.

„Es schmerzt schon sehr“, sagte der Stuttgarter Vedad Ibisevic, „wenn anders gepfiffen worden wäre, läuft vielleicht läuft das Spiel ganz anders.“ Das Ausscheiden allein dem Schiedsrichtergespann anzulasten, wäre aber falsch. Zu keinem Zeitpunkt konnten die in der Offensive zumeist einfallslosen Bosnier an die gute Leistung beim 1:2 im Auftaktspiel gegen Argentinien anknüpfen.

„Wenn unsere besten Spieler ihre Topleistung bringen, können wir fast jeden schlagen. Wenn sie das nicht tun, dann können wir das nicht“, sagte Trainer Safet Susic. Ein Pfostentreffer Dzekos in der Nachspielzeit war fast die einzige hochkarätige Chance der Bosnier in der zweiten Hälfte.

Nigeria: Enyeama – Ambrose, Yobo, Omeruo, Oshaniwa – Onazi, Mikel – Odemwingie, Babatunde (75. Uzoenyi), Musa (65. Ameobi) – Emenike. Bosnien-Herzegowina: Begovic – Mujdza, Sunjic, Spahic, Lulic (58. Salihovic) – Medunjanin (64. Tino-Sven Susic), Besic – Hajrovic (57. Ibisevic), Pjanic, Misimovic – Dzeko. Schiedsrichter: O'Leary (Neuseeland). Zuschauer: 40.499. Tor: 1:0 Odemwingie (29.). Gelbe Karten: Mikel / Medunjanin.