Angriffsmodus: Wayne Rooney schaltete von der Büßerrolle rasant in die Offensive. Mit Grabesstimme entschuldigte sich der vermeintliche Superstar bei den TV-Zuschauern in der Heimat für Englands Vorrunden-Aus, verteidigte vehement den glücklosen Nationalcoach Roy Hodgson und forderte schließlich das Ende des Gentlemen-Tuns. „Wenn man sich die Teams anguckt, die die vergangenen Turniere gewonnen haben, kann man die Gemeinheit bei ihnen erkennen“, sagte er. Künftig brauche es mehr unsaubere Aktionen der jungen Auswahl, die sich in Brasilien bislang läppische zwei Gelbe Karten abholte. Rooney: „ Vielleicht sind wir als Team zu ehrlich.“ Für England geht es gegen Costa Rica (Dienstag, 18 Uhr/ZDF) nur noch um die Ehre. Sollten sich die „Three Lions“ mit einem Sieg verabschieden, dürfte Hodgson wohl weitermachen.

Verwechslungsgefahr: Nach dem 2:2 gegen Deutschland wurde Ghanas Trainer Kwesi Appiah auf den Torrekord von Miroslav Klose angesprochen. Und darauf, dass er als Spieler und Trainer nun sowohl eines der 15 Tore des Deutschen als auch von Ronaldo live miterlebt habe. Verwundert runzelte Appiah daraufhin die Stirn und meinte, Ghana habe doch bei den letzten Turnieren gar nicht gegen Portugal gespielt. Erst dann wurde ihm bewusst, dass es in Brasilien beim Namen Ronaldo nicht zwangsläufig um „CR7“ geht. „Oh tut mir leid, ich war durcheinander mit den Ronaldos“, entschuldigte sich Appiah.

Wackelkandidat: Frankreichs -Nationalmannschaft muss im letzten Vorrundenspiel am Mittwoch (22 Uhr/ARD) in Rio de Janeiro gegen Ecuador möglicherweise auf Abwehrspieler Mamadou Sakho verzichten. Der 24-Jährige vom englischen Vizemeister FC Liverpool erlitt beim 5:2-Erfolg gegen die Schweiz eine Oberschenkelzerrung und war in der 66. Minute ausgewechselt worden. Verzichten muss Trainer Didier Deschamps dagegen auf jeden Fall auf MittelfeldmannYohan Cabaye, der nach seiner zweiten Gelben Karte gesperrt ist. Nur bei einer hohen Niederlage und einem Schweizer Sieg gegen Honduras könnte der Weltmeister von 1998 das Achtelfinale noch verpassen.

Dopingkontrolle: Der Fußball-Weltverband hat kurz vor Halbzeit der WM alle 736 Spieler einem Dopingtest unterzogen. Erstmals sollten alle Akteure vor dem Turnier getestet werden. Dies sei aber aus logistischen Gründen nur zu 91,5 Prozent gelungen. In einigen Fällen sei die unangemeldete Dopingprobe daher im Turnierverlauf nachgeholt worden. So wurden fünf Spieler von Costa Rica nach dem 1:0 gegen Italien als Nachzügler kontrolliert. Die FIFA betonte aber nochmals, dass es keinen Verdacht gäbe. Bislang seien alle Proben negativ. Bei allen 64 Spielen werden je zwei Akteure jeder Mannschaft für Dopingtests ausgewählt.

Heimflug: Der Schweizer Innenverteidiger Steve von Bergen fliegt zur Behandlung seiner schweren Gesichtsverletzung gemeinsam mit Teamarzt Roland Grossen von São Paulo nach Zürich, wo er an diesem Montag erwartet wird. In einem Krankenhaus in Bern soll der 31-Jährige dann behandelt werden. Der Verteidiger hatte sich im zweiten Gruppenspiel der Schweiz (2:5 gegen Frankreich) bei einem Zusammenstoß mit Olivier Giroud eine Fraktur des linken Augenhöhlenbodens zugezogen.

Torjäger: Thomas Müller (Deutschland), Enner Valencia (Ecuador), Karim Benzema (Frankreich), Arjen Robben (Niederlande), Robin van Persie (Niederlande/alle 3), Lionel Messi (Argentinien), Tim Cahill (Australien), Neymar (Brasilien), Gervinho (Elfenbeinküste), André Ayew (Ghana), James Rodríguez (Kolumbien), Mario Mandzukic (Kroatien), Luis Suarez (Uruguay/alle 2). Für das zweite Gruppenspiel gesperrt: Pepe (Portugal/Rot); für das dritte Gruppenspiel gesperrt: Alexandre Song (Kamerun/Rot), Kostas Katsouranis (Griechenland/Gelb/Rot), Cahill, van Persie, Didier Zokora (Elfenbeinküste), Yohan Cabaye (Frankreich), Sulley Muntari (Ghana/alle zweite Gelbe Karte).