Trotz all der Häme und der bitteren Niederlagen des einstigen Dominators des internationalen Fußballs: Spanien verabschiedet sich vorbildlich von der WM. Da könnte sich Kroatien ein Beispiel nehmen.

Es ist die größtmögliche Demütigung. Spanien, Triumphator der Weltmeisterschaft 2010, der Europameisterschaften 2008 und 2012, scheidet nach nur zwei Gruppenspielen in Brasilien aus. Weltweit fahnden nun Experten nach Ursachen, vom zu hohen Alter der Leistungsträger bis zum fehlenden Hunger nach erneuten Siegen. Häme gibt es gratis dazu. So zeigt eine Karikatur Iker Casillas, in Brasilien durchgereicht vom Turnierhelden zum Torwart-Deppen, als kurzsichtige, alte Frau, die auf Knien nach ihrer Brille sucht.

In Erinnerung an die gescheiterte spanische Mission am Zuckerhut bleiben indes auch andere Bilder. Etwa Sergio Ramos, der nach dem 0:2 seinen chilenischen Gegenspieler umarmt. Oder Trainer Vicente del Bosque, der nur Minuten nach dem traumatischen K. o. Reporterfragen im TV höflich beantwortet. Oder eben Casillas, der sich schon nach dem 1:5-Debakel gegen die Niederlande bei seinem Land für seine Fehler entschuldigte. Wie wenig selbstverständlich solche Größe in der Niederlage ist, zeigte sich nur ein paar WM-Stunden später beim 0:4 der Kameruner „Löwen“ gegen Kroatien. Die üble Tätlichkeit von Alex Song wurde noch übertroffen von einer Rangelei zwischen zwei Teamgefährten in der Schlussphase. Und in das traurige Bild passte der patzige Auftritt von Trainer Volker Finke.

Das Image des afrikanischen Teams wird darunter genauso leiden wie das der DFB-Auswahl nach der WM 1998 in Frankreich, als der damalige Trainer Berti Vogts nach dem 0:3-Aus gegen Kroatien seinem Kollegen den Handschlag verweigerte und schließlich absurde Verschwörungstheorien ersann. Spanien verabschiedete sich dagegen weltmeisterlich aus dem Rennen um die ersehnte Titelverteidigung. Und auch deshalb werden sich Millionen Fans freuen, wenn die Erfinder des Tiki-Taki-Fußballs wieder auf die große Bühne zurückkehren werden.