Porto Alegre/Curitiba. Stefan Traumann hatte Glück. Ganz regulär hat sich der deutsche Generalkonsul aus Porto Alegre im Ticketportal der Fifa um WM-Karten bemüht, um die Spiele vor Ort zu verfolgen. So hat der Diplomat bislang nicht nur die Gruppenspiele der Franzosen und Niederländer im Estadio Beira-Rio gesehen, sondern in seiner Wohnung lagern auch noch Karten für das Achtelfinale. Glück gehabt – doch das gilt nicht für alle.

Immer mehr Fans beklagen sich, dass sie in der Bewerbungsphase leer ausgegangen sind, während jetzt aber verwaiste Plätze zu sehen sind. Allein in der ersten Verkaufsrunde lagen aus dem Gastgeberland mehr als sechs Millionen Bestellungen vor. Insgesamt gibt es rund drei Millionen Tickets zu teils recht stolzen Preisen: Für Nicht-Brasilianer liegt die Preisspanne zwischen 67 und 742 Euro – in der Regel ist eine Karte mehr als 100 Euro teuer.

Nur zum Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien, beim zweiten Auftritt gegen Mexiko und beim Gruppenspiel Deutschland gegen Portugal meldete der Weltverband Fifa bislang offiziell ausverkauft. Mal sind einige Hundert Plätze, mal auch mehrere Tausend Stühle leer. Dies war sogar beim Klassiker England gegen Italien in Manaus (39.800 Zuschauer/42.374 Kapazität), der Fall. Ein Problem: Fast 400.000 Karten sind laut Fifa zur Abholung hinterlegt – viele bleiben offenbar liegen.

Ein weiteres Ärgernis bleiben die mit übergroßen Kontingenten bedachten Fifa-Sponsoren und die nicht genutzten Hospitality-Plätze. Die Fifa nennt derweil eine Quote von 97 Prozent Auslastung. Darin werden aber nur die verkauften, nicht die tatsächlich belegten Plätze berechnet. Der Teufel aber steckt im Detail. Ein Beispiel: Monica Steward aus Phoenix (Arizona) hatte für ihre Familie Tickets à 90 Dollar für vier Spiele bestellt, bei denen eine zufällige Zuteilung erfolgte: Dummerweise waren dabei zwei Spiele an einem Tag an verschiedenen Orten.