Grell, bunt, laut: Zwischen Amazonas und Zuckerhut kommt die große Fußballparty auf Touren. Und die Anhänger verlegen die fünfte Jahreszeit in den Sommer

Wer sich dem Wesen des Fans nähern will, kann die Online-Enzyklopädie Wikipedia zurate ziehen. Dort erfährt man, dass es sich dabei um einen Menschen handelt, der „längerfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem für ihn externen, öffentlichen, entweder personalen, kollektiven, gegenständlichen, abstrakten oder sportlichen Fanobjekt hat und in die emotionale Beziehung zu diesem Objekt Ressourcen wie Zeit und/oder Geld investiert“.

Man kann es sich aber auch einfach machen und die Bilder sprechen lassen, die an den ersten Tagen der Fußball-WM entstanden sind – wir können Ihnen hier nur eine Auswahl anbieten. Auffällig ist der Hang zur Verkleidung, wie man ihn sonst aus Brasilien vor allem aus der Karnevalssaison kennt. Wobei die Kostümierung der Fußballfans nicht dem Selbstzweck dient: Originalität ist wichtig, aber entscheidend ist der farbliche, choreografische, musikalische oder schlicht grölende Beitrag zum Erfolg der eigenen Mannschaft.

Das Bedauerliche ist, dass die oben genannte leidenschaftliche Beziehung zum sportlichen Objekt, also den Spielern, nicht immer erwidert wird. Dass es manchmal sogar scheint, als fehlte ihnen die leidenschaftliche Beziehung zu ihrem eigenen Tun. Aber echte Liebe hält auch solche Krisen aus. Der große Barmbeker Fußballer Andreas Brehme hat das in einem denkwürdigen Leitsatz klargestellt: „Bedanken möchten wir uns bei den Fans, auf denen wir uns immer verlassen konnten.“