Frankfurt. Eine in 114 Jahren einzigartige Schlammschlacht unter Spitzenfunktionären hat den Deutschen Fußball-Bund (DFB) erschüttert. Das DFB-Präsidium forderte am Sonnabend Ex-Verbandschef Theo Zwanziger zum Rücktritt aus dem Exekutiv-Komitee der Fifa auf – ein einmaliger Vorgang. Nie zuvor ist ein ehemaliger DFB-Präsident derart vom größten Sportfachverband der Welt bloßgestellt worden. Vorausgegangen war eine Serie öffentlicher Attacken des 69-Jährigen in diversen Interviews gegen seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach. Diesem warf er „Heuchelei“ vor und prangerte dessen Vergütung als ehrenamtlicher Präsident an.

Das DFB-Präsidium sah sich zum Handeln gezwungen. Jurist Zwanziger wird vorgeworfen, „nicht mehr angemessen die Interessen des deutschen Fußballs“ vertreten zu haben, hieß es vonseiten des DFB. Im Sport1-Gespräch kündigte Zwanziger allerdings an, er werde „natürlich nicht“ zurücktreten. Die Amtszeit als Fifa-Ex-Ko-Mitglied endet für den Mann aus Altendiez normalerweise am 29. Mai 2015.

Das Präsidium verwahrte sich gleichzeitig dagegen, „dass durch Anspielungen zur Vergütung des DFB-Präsidenten ein falscher Eindruck vermittelt wird“, heißt es weiter in der DFB-Mitteilung. Das Präsidium stellte nach Zwanzigers Anschuldigungen bezüglich des „Gehalts“ von Niersbach fest: Die Aufwandsentschädigung für Niersbach entspreche „exakt der des Amtsvorgängers Zwanziger“, die Altersversorgung sei gutachterlich geprüft und vollumfänglich mit den Vorgaben des gemeinnützigen Verbandes vereinbar. Niersbach selbst äußerte sich am Sonntag: „Ich empfinde es als zutiefst bedauerlich, dass so kurz vor dem Spiel unserer Mannschaft diese absurde Diskussion angezettelt wurde.“