Salvador. Neun Tage hatte Milan Badelj Zeit, die große Enttäuschung zu verarbeiten. Kroatiens Nationaltrainer Niko Kovac strich den Mittelfeldspieler des Hamburger SV im letzten Moment aus dem WM-Aufgebot. Nun hat der 25-Jährige weniger als 48 Stunden Zeit, sich aus dem Urlaub auf den Weg nach Brasilien zu machen. Denn Badelj ist nun doch wieder dabei. Kovac hat den Hamburger für den am Sprunggelenk verletzten Ivan Mocinic nachnominiert. Neben dem Noch-Münchner Mario Mandzukic sowie den Wolfsburgern Ivan Perisic und Ivica Olic ist Badelj der vierte Spieler aus der Bundesliga im Aufgebot Kroatiens.

Wenn das WM-Eröffnungsspiel gegen Brasilien am Donnerstag um 22 Uhr deutscher Zeit angepfiffen wird, steht auf Seiten der Kroaten aber ein anderer Spieler im Mittelpunkt. Eduardo Alves da Silva. Der Brasilianer will mit Kroatien dem Gastgeber den WM-Auftakt verderben und der Stimmung im Land einen empfindlichen Dämpfer versetzen. „Als Brasilianer eine WM im eigenen Land zu spielen, aber im Trikot einer anderen Auswahl! Und dann treffen wir auch noch im Eröffnungsspiel aufeinander – so viele Zufälle gibt es doch gar nicht“, sagte er.

Eduardo, Spitzname Dudu, ist in Rio de Janeiro geboren. 1999, als er 16 Jahre alt war, erhielt der Stürmer eine Einladung von Dinamo Zagreb. Er packte seine Koffer und wechselte zum kroatischen Traditionsclub. 2002 nahm Eduardo die kroatische Staatsbürgerschaft an und schoss im November 2004 bei seinem Nationalmannschafts-Debüt gegen Irland gleich ein Tor. Nach drei Jahren beim FC Arsenal landete Eduardo 2010 beim ukrainischen Spitzenclub Schachtjor Donezk. Da er 2006 in Deutschland den Sprung in den Kader verpasste und sich Kroatien für die Endrunde in Südafrika 2010 nicht qualifizierte, steht Eduardo mit 31 Jahren vor seinem WM-Debüt. „Ich kann es kaum noch erwarten. Die Spannung steigt von Tag zu Tag“, sagte Eduardo, dessen Startelf-Chance wegen des Fehlens des gesperrten Mandzukic nochmals gestiegen ist. Gemeinsam mit dem Ex-Schalker Ivan Rakitic (zentral) und Perisic (links) könnte Eduardo eine offensive Dreierreihe bilden, davor dürfte entweder Olic oder Nikica Jelavic (Hull City) als einzige Spitze auflaufen.

Egal, wer spielt – Kroatien mit Champions-League-Sieger Luka Modric ist fest entschlossen, dem Gastgeber Probleme zu bereiten. „Besonders wenn wir in Führung gehen, können wir jedes Team überraschen. Dann wird es schwierig für die Brasilianer, zurückzukommen”, erklärt Eduardo.