Salvador da Bahia. Der angebliche Bombenalarm im „Campo de Croatia“ kurz vor dem WM-Eröffnungsspiel passte ins Bild. Aufregung und Unruhe herrscht bei der kroatischen Fußball-Nationalmannschaft, die ihre volle Konzentration eigentlich auf die Partie am Donnerstag in Sao Paulo gegen Gastgeber Brasilien richten sollte. Doch der Rummel um Mario Mandzukic und Josip Simunic macht Trainer Niko Kovac einen dicken Strich durch die Rechnung.

Wie gereizt die Stimmung bei den Kroaten ist, zeigte die schroffe Reaktion auf die Bombenalarm-Meldungen. Der Verband HNS verurteilte die Berichte kroatischer Medien als Sensationshascherei. „Es gab es keinen Bombenalarm, sondern eine Routineuntersuchung der Sicherheitskräfte. Es gab kein unterbrochenes Training, weil die Mannschaft zu dem Zeitpunkt gar nicht trainiert hat. Und auch die Pressekonferenz begann nicht mit Verspätung, sondern hat rechtzeitig angefangen“, hieß es in einer Mitteilung.

Doch die Bemühungen des Verbands, der Öffentlichkeit eine planmäßige Vorbereitung auf das Eröffnungsspiel zu suggerieren, wurden prompt durch den eigenen Star torpediert – als ob die Sperre Mandzukics für die erste Partie und der WM-Ausschluss von Simunic als Folge des Faschismus-Skandals in der Qualifikation nicht schon für genug Ärger gesorgt hatten.

Mandzukic machte in einem Interview mit der Zeitung „Sportske Novosti“ deutlich, dass er mit seinen Gedanken derzeit nicht bei der Endrunde ist. Die geäußerten Wechselabsichten des Stürmers von Rekordmeister Bayern München und die damit verbundenen Spekulationen über die Zukunft des 28-Jährigen sind genau die Ablenkungen, die ein Nationaltrainer bei einer WM gar nicht gebrauchen kann.

„Natürlich wäre es mir lieber, wenn es vor der WM erledigt wäre“, hatte Kovac mit Blick auf die Zukunftsplanungen seines Angreifers zuletzt gesagt. Doch nun dürfte das Wettbieten um Mandzukic erst so richtig losgehen. Der Stürmer, der 2012 für zwölf Millionen Euro vom VfL Wolfsburg nach München kam und dort in 88 Pflichtspielen 48 Tore erzielte, könnte in die englische Premier League oder die italienische Serie A transferiert werden. Der FC Arsenal, der FC Chelsea und Juventus Turin sollen interessiert sein, rund 25 Millionen Euro könnten die Bayern wohl erlösen. Das Aus bei den Münchnern ist für Mandzukic jedenfalls trotz laufenden Vertrags besiegelt.