Barcelona. Kein anderer weiß es so gut wie Lionel Messi: Herzschmerz ist garantiert, wenn am Sonnabend um kurz vor 20 Uhr das Finale der Primera Division im Camp Nou abgepfiffen wird. Gewinnt Gastgeber FC Barcelona (86 Punkte) und verteidigt seinen Titel gegen den Tabellenführer und Champions-League-Finalisten Atlético Madrid (89) doch noch, wird Messis Blick gen Himmel wandern. „Wir wollen siegen und die Meisterschaft Tito widmen“, kündigte der viermalige Weltfußballer vor dem Showdown (18 Uhr/Sky) an: „Er hätte uns sicher die Daumen gedrückt, er hat diesen Verein geliebt.“ Wenn Messi über „ihn“ spricht, dann schwingt diese Melancholie mit. Tito Vilanova, 45, der ehemalige Chefcoach der Katalanen und frühere Assistent des aktuellen Bayern-Trainers Pep Guardiola, war am 25. April an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.

Am Sonnabend wird Vilanova irgendwie präsent sein in der mit 98.787 Zuschauern ausverkauften Arena. Vor fast exakt einem Jahr hatte er Barca mit der Rekordpunktzahl von 100 Zählern zum Titel geführt, ehe er am 19. Juli 2013 wegen eines Krankheitsrückfalls zurücktrat. Messi macht keinen Hehl daraus, dass nach dem Viertelfinalaus in der Champions League gegen Atlético und der Niederlage im Pokalfinale gegen Real Madrid der Gewinn der 23.Meisterschaft ein schwacher Trost wäre. „Ich bin mir nicht sicher, ob das unsere Saison retten könnte“, sagte Messi, der seinen Vertrag zu verbesserten Konditionen bis 2018 verlängert hat. Kolportiert werden 24 Millionen Euro Gehalt per anno.

Atlético strotzt eine Woche vor dem Stadtduell im Champions-League-Finale (24. Mai) gegen Real in Lissabon vor Selbstvertrauen. Der erste Meistercoup seit 1996 ist nah, sogar das Double winkt. Keines der bisherigen fünf Duelle mit Barca in dieser Saison hat das Überraschungsteam verloren (1 Sieg/4 Remis). „Der Titel wäre der Lohn für die fantastische Arbeit, die wir geleistet haben“, sagte Stürmer Adrian.