Bundestrainer warnt vor übertriebenen Erwartungen vor dem Länderspiel gegen Polen

Hamburg. Vor dem „Spiel der jungen Gesichter“ bat Bundestrainer Joachim Löw sicherheitshalber um Milde. „Ich wünsche mir in der Vorberichterstattung etwas weniger Aufregung“, sagte Löw vor dem Länderspiel gegen Polen am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF). Bei der Partie in Hamburg fehlen ihm 20 der 30 Spieler aus dem vorläufigen WM-Kader. „Aber deshalb müssen wir nicht den nationalen Fußballnotstand ausrufen“, mahnte der 54-Jährige, dessen Sorge am Sonntag eher den am Wochenende verletzten Bastian Schweinsteiger und Lars Bender galt.

Der Debütantenball – gleich zwölf Jungstars stehen vor ihrer Premiere – dient Löw derweil als Casting für den endgültigen WM-Kader und soll ihm auch schon wichtige Aufschlüsse für die Zeit nach der WM geben. Deshalb freut er sich „wahnsinnig auf dieses Spiel“.

Allerdings möchte er mit aller Macht verhindern, dass eine mögliche Niederlage gegen die mit fünf Deutschland-Legionären, aber ohne das Dortmund-Trio Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski antretenden Polen 34 Tage vor dem WM-Auftakt gegen Portugal für Hysterie im Lande sorgt. „Das Ergebnis wird nicht die alles entscheidende Rolle spielen“, betonte der Bundestrainer ausdrücklich: „Die meisten Spieler sind jung, stehen teilweise noch vor dem Abitur oder sind erst ein Jahr in der Bundesliga. Aber sie haben alle Perspektive, ihnen gehört die Zukunft.“

Dennoch gibt es aber auch einen kurzfristigen Nutzen. In Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua), Leon Goretzka, Max Meyer (beide Schalke), André Hahn (Augsburg) und Kevin Volland (Hoffenheim) zählen gleich fünf der möglichen Debütanten und der erst für zwei Minuten eingesetzte Matthias Ginter (Freiburg) zum WM-Aufgebot.

Sie spielen zunächst um die Chance, zu den wohl 26 Auserwählten zu gehören, die mit ins Trainingslager nach Südtirol (21. bis 31. Mai) dürfen. Diese Namen will Löw am Mittwoch verkünden. „Die jungen Spieler sollen die Atmosphäre spüren und sich mal auf internationaler Bühne zeigen“, sagte der Bundestrainer: „Sie können die Chance ergreifen, möglicherweise noch auf den WM-Zug aufzuspringen.“