Hamburg. Torsten Lieberknecht hatte noch gar keine A-Lizenz, als er beim Regionalligisten Eintracht Braunschweig im Mai 2008 Trainer Benno Möhlmann ersetzte. Der Verein stand kurz vor dem Absturz in die Viertklassigkeit. Doch Lieberknecht schaffte das Wunder, holte sieben Punkte aus drei Spielen. Am 37. Spieltag gewann die Eintracht 1:0 bei RW Ahlen, das mit Marco Reus und Kevin Großkreutz zwei heutige Nationalspieler stellte. Am letzten Spieltag rutschte Braunschweig durch das 2:0 gegen Borussia Dortmund II auf den Nichtabstiegsplatz. Das entscheidende Tor erzielte Stürmer Domi Kumbela.

Jener Kumbela ist es, der am Sonnabend für ein neues Wunder sorgen soll. Braunschweig, fünf Jahre später in der Bundesliga angekommen, braucht am letzten Spieltag einen Sieg bei 1899 Hoffenheim, um die Chance auf den Klassenverbleib zu wahren und den HSV noch vom Relegationsplatz 16 zu verdrängen. „Wir wollen das Wunder schaffen. Vielleicht wiederholt sich ja die Geschichte“, sagte Lieberknecht. Wie so ein Wunder funktioniert, zeigte in der vergangenen Saison Braunschweigs Gegner Hoffenheim. Durch einen Sieg in Dortmund schafften die Kraichgauer am letzten Spieltag den nicht mehr für möglich geglaubten Klassenerhalt. Für diesen ist Schlusslicht Braunschweig auf die Konkurrenz angewiesen. Lieberknecht appelliert aber an seine Spieler, sich nur auf das eigene Spiel zu konzentrieren: „Wir können die Ergebnisse auf den anderen Plätzen nicht beeinflussen.“

Vor der schwersten Aufgabe steht der 1. FC Nürnberg, der beim FC Schalke 04 einen Sieg braucht, oder bei einem Unentschieden auf eine hohe Hamburger Niederlage hoffen muss. „Ihr könnt mich für verrückt erklären, aber ich glaube an diese Chance. Wir müssen Krieger sein“, sagte am Donnerstag Interimstrainer Roger Prinzen. Er bittet darum, dass „alle bis zum Schluss an uns glauben, wenn der Vorhang gefallen ist, kann man kritisch sein und die Saison analysieren“.