Beim „Club“ hat der Trainerwechsel im Abstiegskampf noch nichts gebracht. Aufbauarbeit bei Eintracht Braunschweig

Nürnberg: Buhmann Bader. Die Stimmung in Nürnberg, die war am Sonntag eher schlecht. Da nützt es auch nichts, dass die Clubanhänger über die Jahre schon siebenmal einen Abstieg erleben mussten. Nach der 0:2-Niederlage am Sonnabend bei Mainz 05 rückt der achte Absturz in die Zweite Liga immer näher, es wäre ein alleiniger Rekord, auf den wirklich niemand stolz ist. Entsprechend laut wird gepöbelt: „Der Club ist schlicht und einfach eine Schande für Nürnberg“, meint einer im Forum von Nordbayern.de.

Die Wut richtet sich vor allem gegen eine Person: „Diese Misere hat nur einen Namen und das ist diese Oberflasche von Bader.“ Die Kritik an Sportvorstand Martin Bader hat sich nach der Beurlaubung von Trainer Gertjan Verbeek am vergangenen Dienstag verschärft. Denn die Inthronisierung von Interimscoach Roger Prinzen hatte in Mainz keinerlei Effekt.

Nürnberg verlor das fünfte Spiel in Serie und blieb mit 26 Punkten auf dem vorletzten Platz „Es war klar, dass Prinzen kein Wundertrainer ist, der nur mit den Fingern schnippt, und wir gewinnen dann in Mainz“, sagte Kapitän Raphael Schäfer. Torjäger Josip Drmic kritisierte den Trainerwechsel sogar ganz offen als Fehler. „Ich bin enttäuscht, dass Verbeek gehen musste. Er ist ein hervorragender Trainer, der mich weitergebracht hat“, sagte der Schweizer.

Ziel ist nun nur noch der Relegationsplatz. Der Blick richtet sich schon auf das Heimspiel am kommenden Sonnabend gegen Hannover 96, für das es um nichts mehr geht. Es ist sehr wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, noch am HSV vorbeizuziehen. „Die Motivation muss von den Spielern kommen, für den Club alles zu geben und zu sagen: In dem Spiel werde ich alles reinschmeißen und das Herz in die Hand nehmen“, erklärte Roger Prinzen. „Die Chance ist noch da“, wiederholte Martin Bader: „Aufgeben wäre fatal.“

Braunschweig: Hoffen auf Heimspiel. Gleich nach dem Abpfiff trommelte Eintracht Braunschweigs Trainer Thorsten Lieberknecht auf dem Rasen des Olympiastadions sein Team zusammen. Bloß keine Resignation aufkommen lassen nach der verpassten großen Chance, tatsächlich an Nürnberg und dem HSV vorbeizuziehen. Schließlich war die Hertha zuvor die schlechteste Mannschaft der Rückrunde, war neun Spiele sieglos. Und dann 0:2. „Leider hat fast keiner meiner Spieler zur Normalform gefunden“, sagte der Trainer.

Lieberknecht will die Partie in Berlin deshalb „abhaken und fertig“. Im eigenen Stadion mit den fantastischen Fans im Rücken soll der große Sprung nächste Woche gelingen. „Es ist normal, dass die Mannschaft enttäuscht ist, aber sie soll den Kopf oben behalten“, sagte Lieberknecht über seine Ansprache. Die Eintracht-Spieler haben verstanden: „Keiner rechnet mit uns, aber wir werden alles daransetzen, die letzten Spiele gut zu gestalten“, versprach Mittelfeldmann Boland.

Und schon am Sonntagabend war die Chance auf den Relegationsplatz ja wieder intakt. Innenverteidiger Marcel Correia richtete seinen Blick deshalb auf die beiden „Endspiele“ gegen den FC Augsburg und bei 1899 Hoffenheim: „Jetzt kommen die Alles-oder-nichts-Spiele, in denen wir den Karren noch aus dem Dreck ziehen können.“

Stuttgart: De facto gerettet. Vier Spiele ohne Niederlage. Der VfB Stuttgart hat aus dem Quartett der stark abstiegsgefährdeten Teams zuletzt nach dem Eichhörnchenprinzip Punkt um Punkt gesammelt und sich dadurch de facto wohl gerettet.

Dabei hilft auch ein eigentlich trostloses 0:0 bei Hannover 96 wie am Freitag weiter. „Was der Punkt in Hannover wert ist, werden wir am Ende sehen“, meinte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic. Das ist nur Zweckvorsicht. Denn direkt absteigen können die Schwaben bei sechs Punkten und 17 Toren Vorsprung auf Nürnberg schon nicht mehr. Auf den HSV ist es ein Polster von fünf Zählern. Kaum vorstellbar, dass die Hamburger noch ihre beiden ausstehenden Partien gewinnen.

„Wir hatten zehn Endspiele. Jetzt kommen noch zwei, in die wir mit derselben Einstellung wie gegen Hannover gehen müssen“, forderte dennoch Trainer Huub Stevens. Bei den abschließenden Partien gegen Wolfsburg und die Bayern will auch Martin Harnik unbedingt wieder auflaufen, der sich in Hannover die linke Schulter auskugelte. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo die Schulter unter Narkose wieder eingerenkt wurde. „Wenn es medizinisch vertretbar ist, dann will ich spielen. Ich möchte der Mannschaft unbedingt helfen“, teilte Harnik am Sonntag auf der Website des VfB mit.