Abwärtstrend. Kapitän Raphael Schäfer und die anderen Profis des 1. FC Nürnberg saßen fassungslos auf dem Rasen. Als die Club-Spieler sich dann wieder aufgerappelt hatten, holten sie sich bei ihren Fans einen Anstandsapplaus in der Kurve ab – zumindest die Stimmung ist trotz der dramatischen Lage im Kampf gegen den Abstieg noch halbwegs intakt. Nach dem 2:5 gegen den direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt bleiben die Franken punktgleich hinter dem HSV auf Platz 17. „Jetzt muss man sich Sorgen machen“, sagte Schäfer nach der vierten Niederlage in Serie, „es geht abwärts für uns.“ Auch die Eintracht ist noch nicht aller Sorgen ledig, kann aber angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf Nürnberg und den HSV etwas ruhiger in die entscheidende Phase der Saison gehen. „Ich habe mir beim Jubelsprung eine Zerrung geholt“, berichtete Trainer Armin Veh.

Ein bisschen Genugtuung. Da stand Siegtorschütze Modeste in der 89. Minute und zuppelte am Tornetz – unübersehbare Anspielung auf das „Phantomtor“ im Hinspiel. Ausdruck tiefster Genugtuung über den 3:2-Sieg von 1899 Hoffenheim bei Bayer Leverkusen und ein bisschen Wiedergutmachung für die damalige Ungerechtigkeit. Sejad Salihovic per Handelfmeter (14.) und Kevin Volland (40.)trafen ebenfalls für die Gäste, Stefan Kießling (39.), ganz regulär, und Simon Rolfes (54.) schossen die Leverkusener Tore. Bayer blieb im neunten Pflichtspiel in Folge sieglos, die Qualifikation für die Champions League gerät in Gefahr, bis auf zwei Punkte ist Borussia Mönchengladbach aufgerückt.

Vorspannung. Im Derby am Dienstag gegen die Königsblauen von Schalke 04, da kann man keine schlechte Stimmung gebrauchen. Da müssen die Schwarz-Gelben zusammenhalten, egal was vorher war. Spätestens nach dem 3:0-Sieg bei Hannover 96 also hatten sich Fans und Spieler von Borussia Dortmund wieder lieb und waren in Gedanken bereits beim nächsten Spiel. „Es war sehr wichtig, dass wir vor dem Derby drei Punkte geholt haben“, sagte Kevin Großkreutz und verriet: „Die Mannschaft brennt auf das Spiel, es ist jetzt schon ein Thema in der Kabine.“ Der Ärger und der Unmut über das Murren des Publikums beim Champions-League-Spiel gegen St. Petersburg soll nur eine Episode bleiben. „Dienstag wird das Stadion kochen“, kündigte Großkreutz an: „Wir werden alles geben, die Fans werden alles geben.“ Wird auch nötig sein, die Schalker kommen nach dem 3:1 gegen Eintracht Braunschweig voller Selbstvertrauen nach Dortmund. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir wollen dort gewinnen“, sagte Kaan Ayhan. Der 19-Jährige feierte als Vertreter des verletzten Benedikt Höwedes ein starkes Bundesliga-Debüt und haute gleich mächtig auf die Tonne: „Ein Sieg würde den zweiten Platz bedeuten. Das wäre sehr wichtig für die Qualifikation zur Champions League.“

Bruderduell. Wie gut, dass brasilianische Fußballer mit ihren Vor- beziehungsweise Künstlernamen anzusprechen sind. Für den Stadionsprecher in Mönchengladbach wäre es sonst schwierig geworden am Sonnabend: Caetano de Araújo gegen Heberson Furtado de Araújo. Dann doch lieber: Raffael gegen Ronny. Erstmals in der Bundesligageschichte trafen im Spiel der Borussia gegen Hertha BSC zwei Brüder aus Brasilien aufeinander – der Ältere gewann und schoss das Tor zum 3:0-Endstand selbst. Gladbach distanzierte damit einen Kontrahenten im Kampf um die Europa-League-Plätze und kletterte auf Rang fünf. Früher, in ihrer Heimat Fortaleza, hatten sie immer auf der Straße gegeneinander gekickt. „Jetzt im Stadion. Das war sehr speziell“, meinte Caetano de Araújo. Pardon: Raffael.

Aussetzen nach Aussetzer. So richtig sauer schienen sie in Wolfsburg gar nicht zu sein auf ihren Star mit den schwachen Nerven. Erspart der Rempler von Kevin de Bruyne gegen Schiedsrichter Felix Zwayer in der Nachspielzeit und der folgende Platzverweis Trainer Dieter Hecking am kommenden Dienstag in der Partie bei Werder Bremen doch eine schwierige Personalentscheidung. Denn überzeugen konnte der 20 Millionen teure Wintereinkauf aus Belgien bislang überhaupt noch nicht. Mit dem 1:1 gegen den FC Augsburg blieb der VW-Club zum vierten Mal in Folge sieglos, die Champions-League-Felle schwimmen davon. „Wer weiß, ob es nicht besser ist, wenn er eine Woche Pause hat“, sagte VfL-Sportchef Klaus Allofs also, „Kevin ist körperlich nicht in der allerbesten Verfassung.“