Supersize Bayern. „Bundesliga“, hatte Bayern Münchens Trainer Pep Guardiola vor dem Punktspiel bei Hannover 96 erklärt, „ist wie jeden Tag Pizza oder Hamburger.“ Trotzdem verputzen die Münchner ihr Liga-Fast-Food offenbar gerne und mit großem Vergnügen. 4:0 lautete das Siegergebnis am Sonntag, nach den Toren von Thomas Müller (25., 59. Minute), Thiago Alacántara (34.) und Mario Mandzukic (65.) das 47. Spiel ohne Niederlage in der Bundesliga. Über ungesunde Nebenwirkungen angesichts der zu fetten Bayern für die Liga ist noch nichts konkret bekannt, sie werden aber befürchtet.

Verliererkusen. Sami Hyypiä war nach dem jüngsten Rückschlag noch blasser als ohnehin schon. Der Teamchef von Bayer Leverkusen versuchte mit aschfahlem Gesicht das Auseinanderbrechen seiner Mannschaft beim 1:3 beim VfL Wolfsburg zu erklären. Es war die vierten Pflichtspiel-Pleite in Serie. „Null Punkte. Es tut ein bisschen weh“, sagte der Finne. Sein Gesicht verriet, dass Hyypiä mehr litt, als er zugeben wollte. In dieser desolaten Verfassung droht Bayer die erneute Qualifikation für die Champions League zu verspielen, und Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking meldete nach dem dritten Sieg in Serie Ansprüche auf die „Königsklasse“ an. „Wir werden uns nicht dagegen wehren, Champions League zu spielen. Das Entscheidende ist, dass wir jede Woche die Punkte einfahren“, sagte Hecking, „Die vier Teams vor uns verfügen über viel Qualität. Aber wenn die Chance da ist, wollen wir sie nutzen.“

Elfmeter-Geschichte. Fast 18 Jahre musste Raphael Schäfer auf so einen Tag als Profi warten. Zwei Elfmeter hielt der Torwart des 1. FC Nürnberg am Sonnabend beim wichtigen 2:1 des „Clubs“ im Kellerduell gegen Eintracht Braunschweig, noch nie zuvor war ihm dies in seiner Karriere gelungen. Erst parierte der 35-Jährige gegen Dominik Kumbela (40.), dann gegen Ermin Bicakcic (63.). Da auch Braunschweigs Schlussmann Marjan Petkovic einen Strafstoß von Hiroshi Kiyotake (68.) an den Pfosten lenkte, ging die Partie in die Geschichte ein. Nie zuvor in 51 Jahren wurden in einem Bundesligaspiel gleich drei Strafstöße gehalten. „Da war alles drin, was das Fußball-Herz begehrt“, sagte Schäfer nach dem glücklichen und im Abstiegskampf so wichtigen „Dreier“. Zudem konnte er froh sein, überhaupt noch im Spiel gewesen zu sein. Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) zeigte dem Torwart nach dessen Elfmeter-Attacke gegen Kumbela (40.) nur Gelb. „Das war viel Glück“, gab er zu.

Schiedsrichterschelte. Durch das 1:2 gegen Hertha BSC hat der VfB Stuttgart mit nun sieben Niederlagen in Folge die Negativserie des HSV eingestellt. Anders als letzte Woche Bert van Marwijk darf Trainer Thomas Schneider bei den Schwaben allerdings noch weiterarbeiten. „Ich spüre die absolute Rückendeckung. Die Arbeit wird gesehen, auch wenn die Ergebnisse ausbleiben“, beteuerte der 41-Jährige. Bei manch einem Stuttgarter Spieler sah man hingegen teilweise Fassungslosigkeit. „Wir brauchen die Trendwende, wir müssen Spiele gewinnen“, forderte Sportvorstand Fredi Bobic, sprach aber Schneider trotzdem sein Vertrauen aus: „Man sieht ja, dass der Trainer die Mannschaft noch erreicht.“ Stattdessen hatte Bobic Schiedsrichter Robert Hartmann als Buhmann ausgemacht. „Ich weiß nicht, warum der DFB so einen unerfahrenen Mann hierherschickt“, echauffierte sich Bobic. Hartmann hatte in den Schlussminuten erst ein Foul an Stuttgarts Timo Werner nicht geahndet und dann aber im Gegenzug ein vermeintliches Vergehen an Herthas Sebastian Langkamp gepfiffen. Freistoß. Flanke. Kopfballtor von Sandro Wagner (88.), die Entscheidung. Schneider war danach fassungslos: „Das kann man nicht übersehen. Das sind die Momente, die ein Spiel entscheiden.“

Keine Panik. Der SC Freiburg ist wieder hinter den HSV auf Abstiegsplatz 17 gerutscht, aber Panik bricht deshalb nicht aus. Auch Trainer Christian Streich droht keine Entlassung. Sie wissen eben im Breisgau um ihre Situation und die bescheidenen finanziellen Möglichkeiten. „Diese Niederlage ist bitter“, resümierte Streich nach dem 2:4 gegen den FC Augsburg ernüchtert, richtete aber gleich den Blick kämpferisch nach vorn: „Wir müssen jetzt wieder aufstehen, wie wir es so oft schon gemacht haben in dieser Saison und alles versuchen, in Berlin wieder mit einem klaren Kopf aufzutreten.“ Und dass Streich und der SC Abstiegskampf können, haben sie schon bewiesen.