Hamburg. Jürgen Klopp vermittelte demonstrativ Gelassenheit. Die jüngsten Nachrichten von den Ausfällen der beiden Nationalspieler Marco Reus und Sven Bender kommentierte der Trainer von Borussia Dortmund fast trotzig, ruhig. „Ich bin gut drauf. Wenn die Situation etwas Gutes hat, dann, dass wir inzwischen gewohnt sind, damit umzugehen“, sagte der 46-Jährige vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal an diesem Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky) bei Eintracht Frankfurt.

Allerdings ist die Patientenliste des dreimaligen Pokalsiegers fast schon beängstigend. In dieser Saison fällt bereits zum 17. Mal ein BVB-Stammspieler für mindestens eine Woche aus. In den Duellen mit Frankfurt, die außerdem am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) zum Bundesligaspiel nach Dortmund kommen, stehen inklusive Mats Hummels und Ilkay Gündogan derzeit vier Nationalspieler und potenzielle WM-Kandidaten für Brasilien nicht zur Verfügung.

Reus erlitt beim 5:1 bei Werder Bremen einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel und wird voraussichtlich sogar zwei Wochen ausfallen. Bender (Zerrung im Oberschenkel) muss eine Woche pausieren. Wieder einmal muss Klopp an einer neuen Formation basteln. „Wir haben jedoch noch genügend Spieler im Kader, um eine gute Mannschaft zu bauen“, sagte er. Für die Borussia ist der Pokal national die letzte Chance, in dieser Saison noch einen Titel zu holen. „Wir nehmen diesen Wettbewerb maximal ernst“, betonte Klopp.

Auch Frankfurt sieht eine große Chance. Denn allein der Sprung ins Finale in Berlin am 17. Mai könnte die erneute Qualifikation für die Europa League bedeuten, obwohl die Hessen mit ihrem Europaticket in der laufenden Saison und den Auswirkungen der Doppelbelastung in der Liga keine besonders guten Erfahrungen gemacht haben. Clubchef Heribert Bruchhagen ließ an den Prioritäten keinen Zweifel: „Das Wichtigste ist die Bundesliga, der Pokal ist die Zugabe.“

Die wichtigen Heimsiege gegen Berlin und Braunschweig haben seiner Mannschaft spürbar etwas von dem Druck und der Verkrampfung der vergangenen Monate genommen. Sie kann sich trotz der nach wie vor akuten Abstiegsgefahr in der Bundesliga wieder uneingeschränkt auf Highlights wie gegen den BVB oder den FC Porto in der Europa League freuen.

„Wir werden auf keinen Fall etwas abschenken, wir wollen nicht rausfliegen“, sagte Trainer Armin Veh vor dem Spiel in der ausverkauften Arena (51.500 Zuschauer): „Der BVB ist der Favorit, aber wir spielen auf Sieg. Die Chancen, die wir haben, versuchen wir auch zu nutzen.“

Wenn auch der große Coup nicht gelingen sollte, wird die Eintracht zumindest wie auch Dortmund in dieser Runde allein rund 2,4 Millionen Euro – 1,0 Millionen aus TV- und Vermarktungserlösen und zusätzlich 1,4 Millionen aus der Übertragung der Partie im Free-TV – kassieren.