Landesligaverein schließt Beobachter von der Mitgliederversammlung aus. SC Victoria erreicht souverän das Pokal-Halbfinale

Gäste unerwünscht. Eine weitere chaotische Woche in seiner Vereinsgeschichte schrieb Hansa-Landesligist FC Bergedorf 85. Zunächst drohte der erst seit dem 10. Dezember amtierende Trainer Andreas Roloff mit seinem Rücktritt. Hintergrund ist sein schrumpfender Kader nach den Abgängen einiger unzufriedener Spieler. Diese können nur noch durch vereinslose Spieler ersetzt werden. Denn zeitgleich mit dem Ende der Mitgliederversammlung am Freitag, auf der die Weichen für die Zukunft gestellt werden sollten, schloss die Transferliste. „Keiner weiß, was mit der Fußballabteilung passiert. Das hat etwas von der ,Augsburger Puppenkiste‘“, kritisierte Roloff im Vorfeld. Er bleibt aber nach einer Krisensitzung bis auf Weiteres im Amt.

Die Mitgliederversammlung bot einmal mehr großes Theater. Nachdem der Vorsitzende Mato Mitrovic die rund 60 Mitglieder vor einer Abstimmung über den Ausschluss der Presse dreimal auf die Bedeutung der Veranstaltung hingewiesen hatte („Es geht hier um interne Zahlen“), wurden die Berichterstatter (auch des Hamburger Abendblatts, d. Red.) mit großer Mehrheit ausgeschlossen. Klaus Hinz, der Vorsitzende des ASV Bergedorf 85, aus dem der FC Bergedorf 2009 hervorgegangen war, musste mit seiner Frau den Saal ebenso verlassen wie Eltern von Kindern, die im Verein Fußball spielen. „Künftige Mitgliederversammlungen wollen wir nur noch ohne Gäste abhalten“, erklärte Mitrovic, der im Amt bestätigt wurde. „Klaus Hinz ist für mich ein Gast wie jeder andere.“ Die Eltern sollen nächstes Mal wieder dabei sein. Die Schulden sollen nun bei der Hamburger Sparkasse gebündelt und abbezahlt werden. „Die Gespräche mit den Gläubigern laufen bereits“, so Mitrovic.

Am 28. Februar hält der ASV Bergedorf seine Mitgliederversammlung ab. Dort soll über eine Neugründung der traditionsreichen Fußballabteilung diskutiert werden.

Sechs Tore, zwei Verletzte.Titelverteidiger SC Victoria steht im Halbfinale des Oddset-Pokals. Das Regionalliga-Team von Trainer Lutz Göttling setzte sich vor 300 Zuschauern bei Hammonia-Landesligist TSV Sasel mit 6:0 durch. Die Tore erzielten Steven Lindener (44. Minute), Benny Hoose (53.), Tim Grundmann (63.) und der erst in der 69. Minute eingewechselte Michael Sara mit einem Hattrick (70., 76. und 86. Minute). Die Bedingungen auf dem von Pfützen und kleinen Eisstücken übersäten Saseler Kunstrasen brachten Göttling dennoch auf die Palme. „Hier spiele ich doch kein Viertelfinale im Oddset-Pokal! Das ist Dreck. Es geht um 100.000 Euro für beide Vereine“, rief Göttling, als in der 30. Minute Verteidiger Kerim Carolus nach einem Eckball ausrutschte und mit seinem Kopf mit voller Wucht auf den Boden prallte. Carolus musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld, später verließ Spielmacher Benny Hoose vorsichtshalber nach einem Ausrutscher wegen einer Knieverletzung ebenfalls den Platz. Göttling nahm Schiedsrichter Patrick Ittrich (MSV Hamburg) in Schutz, kritisierte aber die frühe Ansetzung durch den Hamburger Fußballverband. Sasels Trainer Matthias Reincke dagegen sagte: „Natürlich wünsche ich Victorias Spielern gute Besserung. Irregulär fand ich die Bedingungen aber nicht.“ Dafür ärgerte er sich: „Nach einer starken ersten Hälfte war unsere zweite Halbzeit mehr als peinlich.“

Absage. Die für Sonntag angesetzte Viertelfinalbegegnung im Oddset-Pokal zwischen Condor und Halstenbek-Rellingen fiel wegen Unbespielbarkeit des Platzes aus. Die anderen beiden Partien USC Paloma – Bramfelder SV und VfL 93 – Altona 93 sollen am nächsten Sonntag stattfinden.

Testspiele: SV Curslack-Neuengamme – Todesfelde 3:2, Barmbek-Uhlenhorst – FC Hürth 4:2.