Dortmunder Vereinschef attackiert den Rekordmeister. Seine Mannschaft siegt 2:1 beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig

Braunschweig/Berlin. Borussia Dortmund hat dank Doppeltorschütze Pierre-Emerick Aubameyang seine Ergebniskrise beendet. Der Torjäger führte den zuletzt arg gebeutelten BVB mit einem Doppelpack (31. Minute/65.) zum 2:1 (1:0) bei Eintracht Braunschweig. Es waren seine Saisontreffer zehn und elf. Für den kämpferisch starken, aber glücklosen Tabellenletzten traf Benjamin Kessel (54.) vor 23.325 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion. Dem alles andere als überzeugenden BVB genügten die Knipser-Qualitäten Aubameyangs zum ersten Dreier nach zuvor vier sieglosen Bundesligaspielen. Mit nun 36 Punkten festigte das Team von Trainer Jürgen Klopp Tabellenplatz drei.

Die Braunschweiger machten mit ihrer Leidenschaft spielerische Unzulänglichkeiten phasenweise wett und hätten sich einen Punkt verdient. Letztlich gab die individuelle Klasse der Dortmunder den Ausschlag. Bei seinem Comeback nach gut zweimonatiger Verletzungspause konnte Nationalspieler Max Hummels dank vieler Ballkontakte Akzente setzen.

Die fast schon entschiedene deutsche Meisterschaft zugunsten des FC Bayern München hat in Dortmund aber offenbar Spuren hinterlassen und Hans-Joachim Watzke, 54, veranlasst, vor dem Spiel in Braunschweig verbale Giftpfeile in Richtung Süddeutschland zu schicken. „Es gibt derzeit keine andere Liga, die derart von einem einzigen Club dominiert wird wie die Bundesliga“, sagte der BVB-Geschäftsführer in Berlin: „Das sind keine spanischen, das sind schon schottische Verhältnisse.“ Watzke erklärte, dass der BVB zwei Jahre lang alles getan habe, um dem Rekordmeister Paroli zu bieten. „Jetzt schlagen sie zurück. Sie wollen uns zerstören, dass wir nie wieder eine Gefahr darstellen, indem sie sich an unseren Spielern bedient haben.“

Nachdem die Münchner im vergangenen Sommer Mario Götze aus Dortmund verpflichtet haben, wird in diesem Sommer auch Stürmer Robert Lewandowski den BVB in Richtung FC Bayern verlassen. Und während die Borussia für den deutschen Nationalspieler rund 37 Millionen Euro kassierte, geht der Pole ablösefrei an die Isar. „Wenn sie das zweifache Gehalt geboten bekommen, haben wir nun mal keine Chance“, sagte Watzke, „trotzdem werden wir unseren Grundkurs nicht verlassen.“ Der BVB werde weiter versuchen, den Münchnern die Stirn zu bieten. „Wir werden im Sommer investieren, und das nicht wenig. Wir werden einiges machen, mal sehen, was wir für unser Geld noch kriegen. Wir werden ein paar Ausrufezeichen setzen, und haben noch Raum für Steigerungen im Gehaltsbudget.“ Allerdings stellte Watzke auch klar, dass der Verein keinen einzigen Euro Schulden machen werde. In der Ära des ehemaligen Präsidenten Dr. Gerd Niebaum stand der Revierclub 2005 vor der Insolvenz.

Nach der jüngsten Verletztenmisere hatten die Dortmunder reagiert und den 21 Jahre alten serbischen Mittelfeldspieler Milos Jojic von Partizan Belgrad gekauft. Der 21-Jährige erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018. „Wir freuen uns, in Milos Jojic einen vielseitig einsetzbaren Akteur mit großem Entwicklungspotenzial verpflichtet zu haben”, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Jojic kam in der Hinrunde der serbischen Liga in 15 Spielen auf sechs Tore und sieben Vorlagen. Die Ablösesumme dürfte bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. In Braunschweig kam Jojic noch nicht zum Einsatz.