Der polnische Torjäger verlässt im Sommer wie erwartet Borussia Dortmund. Vertrag in München bis 30. Juni 2019 unterschrieben

Dortmund/München. Robert Lewandowski flachste entspannt mit Pierre-Emerick Aubameyang, beim Warmlaufen hielt er locker den Ball mit dem Fuß hoch. Keine 20 Stunden nach seinem Kurztrip zwecks Medizincheck und Vertragsunterschrift beim FC Bayern München nahm der polnische Torjäger am Sonntag bei Borussia Dortmund die Rückrundenvorbereitung auf, als wäre nichts gewesen – wohlwollend begleitet von 200 Zaungästen am Trainingsplatz in Dortmund-Brackel.

Fast schon selbstverständlich war, dass sich der 25-Jährige vor den 25 anwesenden Journalisten nicht über seinen Wechsel zum Rekordmeister Bayern äußern wollte, schließlich wird er noch ein halbes Jahr lang für den BVB spielen. Nach Mario Götze, 21, für den die Bayern eine festgeschriebene Ablöse von 37 Millionen Euro auf den Tisch blättern mussten, ist Lewandowski der zweite Top-Angreifer, der den Sirenengesängen aus München erlag.

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagierte öffentlich gelassen. „Das kommt nicht überraschend, es ist ein ganz normaler Vorgang“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Sportdirektor Michael Zorc arbeite mit Hochdruck daran, eine Alternative zu finden. Es breche jetzt „nicht alles zusammen“. Nachdem im vergangenen April die Bekanntgabe des Wechsels von Götze noch Empörung ausgelöst hatte, sei diesmal „alles korrekt“ gelaufen. Lewandowski wandte sich an die BVB-Fans: „Vor uns liegt noch ein halbes Jahr, in dem wir einige Ziele haben, die wir gemeinsam erreichen wollen. Auch wenn es unter euch einige gibt, die mit meiner Entscheidung nicht einverstanden sind, hoffe ich auf eure Unterstützung!“

Nach dem monatelangen Eiertanz um den Wechsel, der wegen der Fifa-Regularien erst im neuen Jahr einen Vertrag bei seinem künftigen Club unterschreiben durfte, konnten die Bayern am Sonnabend den allseits erwarteten Vollzug melden – und dieser erfüllte sie mit Stolz. „Robert Lewandowski ist einer der weltweit besten Stürmer“, schwärmte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Er soll dem Champions-League-Sieger „nochmals einen Schub geben“. Lewandowski unterzeichnete einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2019. Wenn dieser ausläuft, wird der Pole 30 Jahre alt sein und finanziell ausgesorgt haben.

Den lange verabredeten Deal zwischen Lewandowski und den Bayern versuchte zum Jahresende noch Real Madrid mit großen finanziellen Verlockungen zu torpedieren. Lewandowskis Agent Maik Barthel sprach im „Spiegel“ von einem „unmoralischen Angebot“ der Spanier. „Aber es stand nie zur Debatte, dass wir unser Wort brechen.“ Lewandowski wäre am liebsten schon vor dieser Saison nach München gezogen. Doch dagegen hatte der BVB sein Veto eingelegt und sogar eine Ablöse von über 20 Millionen Euro ausgeschlagen.

Lewandowski war 2010 für 4,5 Millionen Euro von Lech Posen nach Dortmund gewechselt. Er wurde zweimal deutscher Meister mit dem BVB. Auch die Bayern ärgerte er mit Toren, allein drei erzielte er beim 5:2-Triumph gegen die Bayern im Pokalfinale 2012. Damals schien die Borussia, die zuvor den Transferpoker um Marco Reus gewonnen hatte, auf Augenhöhe mit den Münchnern – spätestens nun ist die Hierarchie nach dem Verlust von Götze und Lewandowski wieder zugunsten der Bayern zementiert.