Der Stürmer erlag Sonntag mit nur 71 Jahren einem Herzstillstand

Lissabon. Drei Tage Staatstrauer hat die Regierung von Portugal angesetzt. Die Fahnen wehen auf halbmast. Betroffenheit und Trauer im Land sind so groß, wie die weltweite Wertschätzung für den Verstorbenen. Am Sonntag gegen 4.30 Uhr starb Eusébio an Herz- und Atemstillstand in seinem Haus in Lissabon. Portugals größter Fußballstar wurde nur 71 Jahre alt.

Die Größen des Weltfußballs reagierten bestürzt auf die Todesnachricht. Hamburgs Idol Uwe Seeler sagte: „Es tut mir unheimlich leid. Er war absolute Spitzenklasse, auch als Mensch.“ „Einer der größten Spieler aller Zeiten ist tot. Mein Freund Eusébio starb in der vergangenen Nacht“, twitterte Franz Beckenbauer. Auch Jupp Heynckes zeigt sich „sehr betroffen“: „Neben Pelé war Eusébio in den sechziger Jahren der beste Fußballer der Welt.“ Fifa-Präsident Sepp Blatter würdigte den Verstorbenen als „Legende“.

Aus den Slums von Maputo kämpfte sich der „Schwarze Panther“ als viertes von neun Kindern eines Weißen und einer Dunkelhäutigen in Portugals damaliger Kolonie Mosambik bis ganz nach oben. Mit 15 debütierte er beim Sporting Clube de Lourenço Marques. Als 18-Jähriger ging er zu Benfica Lissabon, das er zu zehn Meisterschaften führte. In der bis 1974 herrschenden Diktatur wurde ihm ein lukrativer Wechsel verboten. „Eusébio ist das wertvollste Staatseigentum. Er darf nicht ins Ausland gehen“, erklärte Staatschef António de Oliveira Salazar.

Zuletzt hatte Eusébio immer häufiger mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Aufgrund einer beidseitigen Lungenentzündung musste er 2011 zu Weihnachten zwölf Tage im Krankenhaus zum Teil auf der Intensivstation verbringen. Während der EM 2012 erlitt er in Polen einen Schlaganfall, nachdem er Tore der „Lusos“ bejubelt hatte.

Eusébio da Silva Ferreira war einer der ersten Mittelstürmer moderner Prägung, in 15 Jahren bei Benfica Lissabon begründete er einen Mythos. 1962 triumphierte sein Club im Europokal der Landesmeister, er war Europas Fußballer des Jahres 1965, traf in 301 Ligaspielen 317-mal. 1966 war er Torschützenkönig der WM in England. Vor Benficas Estádio da Luz zeugt eine Bronzestatue des Idols von diesem Glanz. „Wir erinnern an das Talent und den Charakter eines Mannes, der unseren Fußball zu einem Aushängeschild in der Welt machte“, schrieb der nationale Verband FPF in seiner Würdigung

„O Rei“, der König, wie sie ihn ehrfürchtig nannten, war vor allem für die dunkelhäutige Bevölkerung seines Landes eine Ikone. Mit seiner kraftvollen und zugleich künstlerisch-leichtfüßigen Spielweise hat er Generationen von Fußballern inspiriert – auch Portugals heutigen Superstar Cristiano Ronaldo. „Für immer und in Ewigkeit, ruhe in Frieden, Eusébio!“, twitterte der Torjäger von Real Madrid. Landsmann Luís Figo würdigte den 64-maligen Nationalspieler mit bewegenden Worten. „Der King!! Ein großer Verlust für uns alle! Der Allergrößte!!“