Ein Kommentar von Andreas Hardt

Ob später mal vom „Geist von Santo André“ die Rede ist? Wo alles zusammenwuchs, die Spieler, die Trainer, das Team, „einer für alle“. Und in 40 Jahren macht ein ambitionierter Regisseur einen Spielfilm daraus ...

Wo sie wohnen und wie, unsere Nationalmannschaft auf WM-Mission, das ist schon sehr wichtig. Abgeschottet wie die Staatsmänner bei einem G8-Gipfel wird die DFB-Reisegruppe 2014 sein, die Anlage ist nur mit einer Fähre erreichbar. Keine Störungen von außen, weiche Betten, gutes Essen, beste Trainingsbedingungen, intensive Pflege, aber keine Frauen. Und keine Fluchtmöglichkeit über den Zaun, wie in Malente 1974. Zu den Frauen.

Was für ein Glück für den DFB, dass just jetzt ein Münchner Immobilienunternehmer an der brasilianischen Atlantikküste bei Santo André für Millionen das „Campo Bahia“ entstehen lässt. Ein 15.000 Quadratmeter großes Resort mit 65 Wohneinheiten in 14 Häusern, Pool, Wellness und so fort. Bessere Werbung als Löw und seine Spieler kann es nicht geben, über den Preis kann man sicher reden, und der DFB darf Wünsche äußern. Übungsplatz und Pressezentrum in einem Kilometer Entfernung werden extra gebaut. Jenseits des Flusses.

Es ist ein weiter Weg vom Hotel Belvedere am Thuner See, wo Sepp Herberger und die Seinen während der WM 1954 den „Geist von Spiez“ entwickelten, über Malente, das Schlosshotel Grunewald 2006 bis zum „Campo Bahia“.

Der Luxus für die Mannschaft ist dabei stets gewachsen. Die Entfernung von Land, Fans und Leuten aber auch. Nein, einen „Geist von Santo André“ wird es eher nicht geben.