Kevin Großkreutz schießt den BVB in Marseille ins Achtelfinale der Champions League. Auch Schalke 04 ist weiter

Marseille. Happy End für Borussia Dortmund! Kevin Großkreutz hat die Notelf von Jürgen Klopp nach langem Zittern ins Achtelfinale der Champions League geschossen. Das Dortmunder Urgestein erzielte drei Minuten vor Schluss den Siegtreffer des BVB zum 2:1 (1:1) beim Schlusslicht Olympique Marseille und bescherte dem BVB zum Abschluss der Gruppenphase am Mittwoch gerade noch das Weiterkommen. Bei einem Unentschieden wäre alles aus gewesen, nun zieht der BVB gar als Gruppensieger vor dem FC Arsenal und dem SSC Neapel (alle 12 Punkte) ins Achtelfinale ein.

Doch der Auftritt der Schwarz-Gelben war nichts für schwache Nerven, erst recht als plötzlich der SSC Neapel im Parallelspiel gegen den FC Arsenal in Führung ging. Damit hätte den Dortmundern ein Unentschieden nicht mehr zum Weiterkommen gereicht. Doch Großkreutz erlöste den Dortmunder Anhang mit seinem Tor.

Beeinträchtigt durch den Ausfall von fünf Stammspielern taten sich die Dortmunder sehr schwer. Die Führung durch Robert Lewandowski aus der vierten Minute glich Souleymane Diawara aus (14.), nachdem Weidenfeller bei einem Freistoß von Dimitri Payet daneben gegriffen hatte. Anschließend rannte Dortmund auf das OM-Tor an, wobei die Gastgeber 56 Minuten in Unterzahl agieren mussten. Payet hatte wegen einer vermeintlichen Schwalbe vom kroatischen Schiedsrichter Marijo Strahonja die Gelb-Rote Karte gesehen.

Bei Trainer Klopp war im Stade Velodrome mal wieder Improvisationskunst gefragt. Zwar meldete sich Nuri Sahin trotz eines Außenband-Teilrisses im Knöchel kurzfristig mit einem „Beton-Tape“ (Klopp) rechtzeitig fit, doch in Mats Hummels, Neven Subotic, Marcel Schmelzer, Ilkay Gündogan und Sven Bender fehlten gleich fünf Stammkräfte. Da der kurzfristig verpflichtete Routinier Manuel Friedrich zudem nicht spielberechtigt war, kam der erst 18-Jährige Marian Sarr zu seinem Debüt in der Champions League.

Doch als hätte es all die Enttäuschungen und Rückschläge der letzten Wochen nicht gegeben, legte der BVB einen Traumstart hin. Nach nur 206 Sekunden traf Lewandowski nach einem feinen Steilpass von Erik Durm zur Führung. Die erhoffte Sicherheit stellte sich im Spiel der Gäste aber nicht ein. Wie so oft in dieser Saison kassierte der BVB ein Gegentor nach einem Standard. Und dabei machte ausgerechnet der seit Monaten so zuverlässige Weidenfeller den Fehler, als Saber Khelifa vor dem Keeper an den Ball kam und an die Latte köpfte. Den Abpraller musste Diawara nur über die Linie drücken. Allerdings stand der Verteidiger im Abseits, der Treffer hätte also nicht zählen dürfen.

Im zweiten Durchgang erhöhten die Dortmunder das Tempo und hatten gleich die große Chance zur Führung. Doch das Zuspiel von Henrich Mchitarjan auf den völlig frei stehenden Lewandowski war zu ungenau (46.). Kurz darauf scheiterten Jakub Blaszczykowski mit einem Kopfball und Marco Reus mit einem Pfostenschuss (57.). Doch dann kam die Erlösung durch Großkreutz.

Unterdessen sicherten in Gelsenkirchen die Eigengewächse Julian Draxler und Joel Matip ihrem FC Schalke 04 weitere Millionen-Einnahmen in der Champions League. Die Königsblauen gewannen das „Endspiel“ um Platz zwei in der Vorrundengruppe E gegen den FC Basel mit 2:0 (0:0) und zogen in die K.o.-Runde der europäischen Königsklasse ein. Nationalspieler Draxler (51. Minute) und Matip (57.) mit einem allerdings aus klarer Abseitsposition erzielten Treffer verschafften auch dem heftig kritisierten Trainer Jens Keller vorerst eine Atempause. Vor 52 093 Zuschauern hatte Gästespieler Ivan Ivanov wegen einer Notbremse (31.) die Rote Karte gesehen.