Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Die Einschaltquoten für „Wetten, dass ..?“ sind seit Jahren im Sinkflug. Vielleicht sollte Markus Lanz seine Sendung statt mit den ewig gleichen sinnfreien Bagger-, Geschmacks- oder Wissens-Wetten mit etwas härterem Stoff retten: Die Wetteinsätze müssen handfester werden. Wer gewinnen will, muss auch etwas wagen.

So geschehen in Uganda. Da hat ein bedingungsloser (oder sollte man sagen: besinnungsloser?) Fußballfan des englischen Traditionsclubs FC Arsenal Haus und Hof verwettet. Der Ort Iganga soll, glaubt man dem „Uganda Observer“, völlig fußballverrückt sein. Und da Ugandas Nationalteam in der WM-Qualifikation bereits ausgeschieden war, gilt das Interesse nun eben Europas Fußball.

Henry Dhabasani setzte vor Arsenals Ligaklassiker gegen Manchester United auf Sieg – und bot als Einsatz sein Eigenheim. Sein Freund Rashid Yiga hielt mit seinem nagelneuen Toyota Premio dagegen – und setzte als Zugabe noch seine Ehefrau. Die musste er behalten, denn Robin van Persie schoss Manchester zu einem 1:0-Sieg. Wettschulden sind Ehrenschulden: Einen Tag nach dem Spiel mussten der unglückliche Dhabasani, seine drei Ehefrauen und fünf Kinder ihr Haus räumen.

Eigentlich eine schöne Idee. Wetten dass: Wenn Bayern München mal wieder verliert, geht Uli Hoeneß freiwillig ins Gefängnis. Wenn Sebastian Vettel mal wieder nicht als Sieger durchs Ziel eines Formel-1-Rennens fährt, muss er nächstes Mal in Christian Wulffs Bobbycar starten. Und wenn der HSV Meister wird, muss Pierre-Michel Lasogga in Hamburg bleiben. Das Risiko ist allerdings relativ gering.