Vorbilder. Die HSV-Vergangenheit war nicht zu übersehen: Als hätte er es sich von Uwe Seeler und Horst Hrubesch abgeschaut wuchtete Eric Maxim Choupo-Moting eine Minute vor Spielende einen Kopfball zum 1:0-Siegtreffer von Mainz 05 gegen Eintracht Frankfurt ins Netz. Der Sturzflug der Hessen geht damit ungebremst weiter. Die Eintracht wartet in der Bundesliga nun schon seit sieben Spielen auf einen Sieg. „Am Schluss so ein Tor zu bekommen, das ist typisch für diese Saison“, sagte Trainer Armin Veh.

Tiefschlag. Mit zwei Blitztoren hat der VfB Stuttgart seinem baden-württembergischen Rivalen SC Freiburg den nächsten Tiefschlag im Bundesliga-Abstiegskampf verpasst. Die Schwaben gewannen am Sonntag das Ländle-Derby bei den Breisgauern mit 3:1 und setzten sich wieder in die obere Tabellenhälfte ab. Vedad Ibisevic (9.) und Timo Werner (10.) binnen 83 Sekunden sowie erneut Werner (82.) besiegelten den K.o. von Europa-League-Teilnehmer Freiburg, der mit acht Punkten weiterhin Relegationsplatz 16 belegt. Mike Hanke verkürzte für den Sportclub (78.).

Phantomtor II. Sage niemand, dass die Bundesliga nicht immer wieder Neues bringt: Im Gegensatz zum Tor von Hoffenheim schien der Ball diesmal bei der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Nürnberg (3:1) korrekt drin, aber der Treffer zählte nicht. Der Ruf nach der Einführung der längst vorliegenden Torlinientechnologie ist eigentlich nicht mehr zu ignorieren. „Der Linienrichter schläft. Er war bei unserem Tor nicht an der richtigen Stelle, er konnte die Szene nicht sehen“, kritisierte Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek. Die Szene in der 81. Minute, als ein Schuss von Josip Drmic von der Unterlatte knapp hinter die Linie prallte, war womöglich spielentscheidend. Schiedsrichter Christian Dingert ließ weiterspielen und verwehrte den Gästen damit den Ausgleich. „Der Ball muss mit vollem Durchmesser über der Linie sein. Das war er nicht“, behauptete der Fifa-Referee.

Fehlverhalten. Auch in Sinsheim und München sorgten die Unparteiischen wieder für reichlich Diskussionen. Deniz Aytekin begünstigte mit einem Witz-Elfmeter für Hertha BSC den 3:2-Sieg des Aufsteigers bei 1899 Hoffenheim. „Irgendwie nervt es mich total. Ich muss nach jedem Spiel über die Leistung des Schiedsrichters sprechen. Das kann man irgendwann nicht mehr ertragen“, schimpfte TSG-Trainer Markus Gisdol. Augsburgs Manager Stefan Reuter erhob nach dem 0:3 bei Bayern München schwere Vorwürfe gegen den Unparteiischen Peter Gagelmann, der bei vielen Spielern schon lange den Ruf weg hat, „arrogant“ zu sein. „Wenn ein Schiedsrichter zu einem Spieler sagt ,verpiss dich', finde ich, dass das auf dem Platz nichts zu suchen hat“, kritisierte Reuter in der ARD Gagelmanns Umgangston und kündigte eine Beschwerde an: „Das ist ein Verhalten, das man so nicht durchgehen lassen kann.“

Prinzenrolle. „Das wird hier von mir erwartet, glaube ich“, sagte Kevin Prince Boateng nach seinen beiden entscheidenden Toren zum 3:1-Sieg von Schalke 04 gegen Werder Bremen und grinste. Jetzt reist er nach Istanbul zur ghanaischen Nationalmannschaft. Eine Woche später geht es nach Kairo, um die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien perfekt zu machen. „Ich freue mich, endlich wieder in der Nationalmannschaft zu spielen“, sagte Boateng, der zuletzt am 3. Juni 2011 für die Black Stars aufgelaufen war. Nach dem 6:1 im Play-off-Hinspiel ist die Partie in Ägypten nur noch Formsache. Sein Arbeitgeber sieht den Trip nach Afrika dagegen gar nicht gern. Für Boatengs körperliches Wohlbefinden ist indes gesorgt. „Mein Physio fliegt mit“, sagte der Offensivstar.

Comeback. Servus Wien – Helmut Schulte kehrt wie erwartet nach Deutschland zurück. Fortuna Düsseldorf hat den früheren St.-Pauli-Trainer und -Sportchef als neuen Sportvorstand unter Vertrag genommen. Der 56-Jährige soll seinen Posten zum 1. Januar antreten. Bis zum 31. Dezember steht Schulte, der nach St. Pauli unter anderem auch den FC Schalke 04 trainierte, noch als Sportdirektor bei Rapid Wien unter Vertrag. Sein Kontrakt in Düsseldorf ist bis zum 30. Juni 2016 datiert. „Ich sehe in der Position des Vorstands Sport von Fortuna Düsseldorf eine große Herausforderung und Chance bei einem Club mit sehr großem Potenzial“, begründete Schulte seine Rückkehr nach Deutschland.