München. Arjen Robben liebt Tore. Selbst geschossene vor allem. Manche sagen deshalb auch, er sei ein Egoist. „Ach was, Hauptsache das Ding geht rein“, sagte der Niederländer nach dem 4:1-Sieg von Bayern München gegen Mainz 05 „Es ist egal, wer schießt.“

Das allerdings sah in der 82. Minute noch ganz anders aus. Unbedingt wollte er den Foulelfmeter selbst verwandeln, wild entschlossen hatte er sich nach dem Schubser gegen Bastian Schweinsteiger den Ball geschnappt und war zum Punkt marschiert. Erst da griff Trainer Pep Guardiola ein. Wild gestikulierend machte er klar: Thomas Müller schießt! Robben warf wütend den Ball weg und überließ widerwillig seinem Kollegen die Ausführung und den Torerfolg. „Ich bin der Trainer, ich wollte diesen Spieler“, klärte Guardiola später den Zank auf. Müller hatte als „loyaler Spieler“ nur zu gerne die Anweisung von Chef Guardiola befolgt. „Arjen wollte schießen, aber der Trainer hat gesagt, ich soll“, schilderte Müller.

Der beleidigte Robben wurde auf dem Platz von Mario Götze getröstet, der auch damit seinen großen Wert für die Bayern an diesem Tag bewies. 0:1 lag der Rekordmeister zur Pause zurück – mit Götze kam der Umschwung. Er verlieh dem bis dahin trägen Spiel der Münchner „mehr Spielwitz“ (Müller). Nur zwei seiner 31 Pässe kamen nicht an, das ergab eine unglaublich starke Passquote von 93,5 Prozent. Und er lief 6,09 km – hochgerechnet sind das 12,18 km, ein Topwert. Einziger kleiner Kritikpunkt: Götze schoss selbst nicht aufs Tor. „Aber“, das betonte etwa Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Götze sei ja auch erst „auf dem Weg zur Top-Verfassung.“

Doch selbst als Joker, meinte Kapitän Philipp Lahm, ist der 37 Millionen Euro teure Zugang vom BVB „ein Topspieler, der auch Spiele entscheiden kann“. Obwohl er, wie Guardiola vorrechnete, erst 41 von 105 Trainingseinheiten unter seiner Ägide mitgemacht hat. Nur 176 Minuten stand Götze bislang in den neun Ligaspielen auf dem Platz, „er braucht noch Zeit“, meinte der Trainer. Der Spanier pries Götze allerdings auch als „unglaublichen Spieler“ sowie „intelligent und clever im Sechzehner“. Das 1:1 von Arjen Robben und das 3:1 von Mario Mandzukic bereitete der 21-Jährige mit wunderbaren Pässen vor. Und an der Tiki-Taka-Kombination zum 2:1 von Müller war der 37-Millionen-Mann ebenfalls beteiligt. „Die Minuten mit der Nationalelf und jetzt gegen Mainz haben richtig gut getan“, sagte Götze, der heiß ist: „Je mehr ich spiele, desto fitter werde ich.“

Am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky live) hat er in der Champions League gegen Viktoria Pilsen wahrscheinlich die nächste Chance. Sorgen haben die Bayern aber in der Innenverteidigung, weil Dante mit einer Risswunde zehn Tage ausfällt und Jerome Boateng rotgesperrt ist.