Ein Kommentar von Andreas Hardt

Vor dieser Saison hörte David Odonkor offiziell auf. Mit 29 Jahren. Die Knie. Odonkor will jetzt in der Bundesliga Trainer werden.

Als vor etwas mehr als sieben Jahren in Deutschland das Sommermärchen erzählt wurde, war der Flügelflitzer aus Dortmund einer der Helden. Es war eine Heim-WM, die nicht als Höhepunkt einer Erzählung empfunden wurde, sondern als Auftakt zu etwas Neuem, Großem. Platz drei, waren sich alle einig, war toll. Und der große Titel, der würde noch kommen. Ganz sicher. Mit diesem jungen Team.

Nach der WM 2006 trat Bundestrainer Jürgen Klinsmann zurück und Joachim Löw übernahm. Die Kontinuität blieb gewahrt, aber die Mannschaft erodierte. Lahm, Schweinsteiger, Mertesacker, Jansen, Podolski und Klose sind die letzten Verbliebenen. Ihnen steht nun bevor, dass ihr Sommermärchen ohne spätes Happy End bleibt. Noch nie konnte eine europäisches Team auf dem amerikanischen Kontinent die WM gewinnen.

Und mit Ausnahme von Lahm „wackeln“ die 2006er jetzt schon. Schweinsteiger ist verletzungsanfällig und in München nicht gesetzt. Mertesacker ist Teil des deutschen Abwehrproblems, Jansen hat keinen Stammplatz, Klose wird nicht jünger, und „Poldi“ ist auf seiner Position nur noch Nummer vier hinter Reus, Schürrle und Draxler. Deutschland hat eine Inflation von Talent. Löw ist zudem gnadenlos beim Aussortieren. Man frage mal nach bei Ballack und Frings. Bei der Nominierung wird es hoch spannend.

Dennoch wird Deutschland Weltmeister: 2018 in Russland. Ganz sicher. Mit einem anderen jungen Team.