Eine These von Andreas Hardt

Jetzt müssen wir also wieder umdenken. Nicht Gareth Bale ist der teuerste Fußballer der Welt, sondern immer noch Cristiano Ronaldo. Von wegen 100 Millionen Euro – nur 91 Millionen hat Real Madrid für den Waliser bezahlt. Sagt Reals Präsident Florentino Perez.

Was diese Abwertung mit Bales Seelenfrieden macht, wissen wir nicht. Der Status-orientierte Ronaldo wird sich freuen, dass seine 94 Millionen der Top-Preis bleiben. Gerade hat er seinen Vertrag bis 2018 verlängert, für 17 Millionen Euro Jahresgehalt. Auch damit ist er der Teuerste weltweit.

Es wird ja viel von Protz und Verschwendung geredet. Gehen wir mal davon aus, dass auch Ronaldos Badewanne freistehend ist und von einem Edel-Designer entworfen wurde.

Aber er kann sie sich leisten. Seine Anhänger tragen ihre Silberlinge an die Stadionkassen, kaufen Bilder mit seinem Antlitz, tragen sein Gewand, himmeln ihn an, und wenn sie könnten, würden sie seine Schweißperlen in einem Glas aufbewahren. Halleluja.

Dortmunds Boss Hans-Joachim Watzke erhält einen Bonus von 2,156 Millionen Euro für die vergangene Saison. Warum nicht? Seine gelb-schwarze Fan-Gemeinde hatte häufig Grund zum Jubilieren. Die Alltagslasten sind vergessen in der Fußball-Kathedrale im Westfalenpark. Die Seele jauchzt, im Beutel klingelt’s.

Die, deren Business ewig lange ähnlich lief, predigen nun plötzlich Bescheidenheit. Wie der HSV. Früher groß, aber etwas den Anschluss verpasst. Ausgaben von 30 Millionen wären auch am Volkspark völlig unangemessen – auch wenn das nur ein Drittel Ronaldo ist.