Ein Kommentar von Florian Heil

Die Diskussionen gingen mal wieder weit über das Wochenende hinaus. Am vergangenen Bundesliga-Spieltag waren die Abwehrspieler Mats Hummels und Ragnar Klavan nach „Notbremsen“ im Strafraum des Feldes verwiesen worden. Regelkonform zwar, doch offenbar scheint diese Richtlinie der Mehrfachbestrafung durch Elfmeter, Rote Karte und nachfolgender Sperre nirgendwo auf Verständnis zu stoßen. Nach DFB-Präsident Wolfgang Niersbach („Eine der größten Ungerechtigkeiten des Regelwerks“) bezog auch Ligaboss Christian Seifert („Ich habe bisher noch kein logisches Argument gehört, warum die Regel bleiben sollte“) klar Stellung.

Die Alternative wäre also, es bei einer Gelben Karte und einem Elfmeter zu belassen. In vielen Fällen scheint das gerecht zu sein: Wer einen Stürmer, der frei vor dem Torwart auftaucht, unfair am Abschluss hindert, wird mit einem Strafstoß ausreichend bestraft. Doch diese Regel gälte auch dann, wenn der Stürmer den Torwart schon ausgespielt hätte und danach unfair am Schuss auf das leere Tor gehindert würde. In einem solchen Fall sind eine Gelbe Karte plus Elfmeter, dem im Profifußball nur zu rund 75 Prozent ein Tor folgt, keinesfalls ausreichend. Auch ein absichtliches Handspiel auf der Linie etwa müsste zwingend weiterhin mit Rot und Elfmeter bestraft werden.

Insofern wären die Schiedsrichter wieder die Leidtragenden, die auch in diesen Fällen wie schon so oft nach eigenem Ermessen entscheiden müssten. Eine Alternative: alles zu lassen, wie es ist, und den Abwehrspielern zu empfehlen, Grätschen im Strafraum einfach zu unterlassen.