Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Manchmal sind Medien schneller als die Nachricht. Als das Fußballblatt „Kicker“ meldete, Eintracht Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht hätte sich nach dem desaströsen 0:4 gegen den VfB Stuttgart bereits von seinen Spielern verabschiedet, setzte das die übliche Routine in Gang: Abgesänge auf ein gescheitertes Experiment, die ersten Nachrufe auf das Braunschweiger Fußballmärchen.

Doch noch ist es nicht so weit. Sportdirektor Marc Arnold bekräftigte am Montag, er glaube weiter an Lieberknecht – und an die Chance auf eine Wende.

Die nüchterne Realität sagt: Eintracht Braunschweig ist in der gegenwärtigen Besetzung nicht erstligareif. Und dennoch sollten sich nicht nur Fußballromantiker wünschen, dass die Niedersachsen ihre Bundesligasaison mit dem Personal zu Ende bringen darf, das sie überhaupt erst dorthin geführt hat.

Lieberknecht ist der Vater des Braunschweiger Fußballwunders, der Mann des steilen Aufstiegs aus dem Dunkel der 3. Liga ins grelle Licht der Bundesliga. Ihm war klar, dass die 34 Spiele im Fußballoberhaus eine kaum lösbare Aufgabe sein würden. Dass er sich mit Haut und Haaren engagiert, aber auch seine Möglichkeiten öffentlich hinterfragt und sogar sich selbst zur Disposition stellt, zeichnet diesen Mann aus.

Den Gelb-Blauen gehören die Sympathien Fußball-Deutschlands. Den einen oder anderen Punkt darf die tapfere Mannschaft gern noch holen, bevor sie wieder in die Provinz zurückkehrt.

Aber bitte mit diesem Trainer. Mit Torsten Lieberknecht.