Ein Kommentar von Andreas Hardt

Nachher kommt immer die Reue. Und das schlechte Gewissen, die Selbstbezichtigungen. Nachher, wenn alles zu spät ist. Und dann wird Besserung gelobt. Aufrichtig, ehrlich gemeint. Das kommt nie wieder vor, liebe Kollegen, Freunde, Schatz. Ganz bestimmt nicht. Versprochen.

Bis zum nächsten Mal.

Man kann jedoch versuchen, auch mit fremder Hilfe, dieses innewohnende Ungeheuer zu bändigen. Wenn man wirklich will. Diesen Kontrollverlust, ausgelöst durch Stresssituationen. Wenn sich langsam so alles zusammenbraut, stückchenweise und stückchenweise, diese Ungerechtigkeit, diese Gemeinheit, dieser Betrug!

Der exzellente Fußballlehrer Jürgen Klopp hat diese Schwäche. Am Mittwochabend war es im Champions-League-Spiel in Neapel zu beobachten. Aus dem charmanten, witzigen und engagierten Dortmund-Trainer brach es wieder aus. Das Gesicht wurde zur Fratze, der Mann zum Tier, die Zähne gefletscht. Urinstinkte übernahmen.

Nicht zum ersten Mal allerdings. 48.000 Euro Strafgeld hat Klopp allein beim DFB schon für seine wiederkehrenden Wutausbrüche gezahlt. Stirn an Stirn mit seinem Gegenüber steht er dann da. „Emotionalität“ sei das, sagt Klopp. Die hätte auch gute Seiten in seinem Job.

Jedoch ist der Eindruck verheerend. Da muss man nicht nur den Zeigefinger „Vorbildwirkung“ ausstrecken. Schwer vorstellbar, dass dieser Jürgen Klopp in ferner Zukunft Bundestrainer werden könnte.

Aber um Entschuldigung hat er ja alle Beteiligten schon wieder gebeten. Es soll auch nicht wieder vorkommen. Ganz bestimmt nicht. Versprochen.