Hamburg. Bayern Münchens Bosse stapften wortlos aus dem Stadion, Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler polterte wie zu besten Weißbier-Wutreden-Zeiten: Nach dem Champions-League-Auftakt am Dienstag bestimmte Verärgerung bei beiden Bundesligisten die Gemütslage. Doch während bei den Bayern nach dem 3:0 gegen ZSKA Moskau die Diskussion über die Kritik von Sportvorstand Matthias Sammer den gelungenen Start des Unternehmens Titelverteidigung überlagerte, echauffierte sich Völler nach dem 2:4 bei Manchester United über eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter.

Vor dem 0:1 durch Wayne Rooney (22.) stand Antonio Valencia auf der Torlinie nicht nur im Abseits, sondern foulte auch noch Torwart Bernd Leno. Schiedsrichter Damir Skomina (Slowenien) gab den Treffer dennoch, der zwei Meter entfernt stehende Torrichter machte gar nichts. „Ich weiß gar nicht, was dessen Aufgabe ist. Das war klarer als klar. Die stehen da einfach nur rum und meckern den Torwart an“, schimpfte Leno. Bayer-Kapitän Simon Rolfes spottete: „Da stehen fünf Schiedsrichter rum. Aber die waren offenbar mehr damit beschäftigt, Fotos zu machen und in soziale Netzwerke zu stellen.“ Die Rheinländer kehrten aber auch vor der eigenen Tür. Sidney Sam gab zu: „Wir müssen uns an die eigene Nase packen, weil wir zu passiv waren.“

In München freute sich Trainer Pep Guardiola über den souveränen Auftritt seiner Mannschaft: „Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung. Solch ein Spiel ist nach der letzten Saison nicht einfach.“ Über Sammers Mahnung vor einem Schlendrian ging Guardiola elegant hinweg. „Er ist einer der wichtigsten Menschen hier. Wir sprechen mit Matthias jeden Tag, über Pasta, Fisch, Fleisch – alles“, sagte der Spanier beim Pay-TV-Sender Sky. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge allerdings erteilte seinem Vorstandskollegen einen ungewöhnlich deutlichen Rüffel. Er könne sich „nicht vorstellen, dass das dem Trainer gefallen hat – und uns hat’s auch nicht gefallen“. Rummenigge kündigte deshalb an, „dass wir mit Matthias reden werden, Uli Hoeneß und ich“.