Punkt-Premiere. Die Fans auf den Rängen feierten den ersten Punktgewinn der Saison euphorisch wie einen Sieg. Die Profis des Aufsteigers Eintracht Braunschweig auf dem Rasen wussten nach dem Schlusspfiff aber nicht, ob sie sich über das 1:1 im Kellerduell gegen den ebenfalls noch sieglosen 1. FC Nürnberg freuen sollten oder nicht. Über eine Stunde Einbahnstraßen-Fußball in Richtung Club-Tor hatten die 22.507 Zuschauer gesehen, doch am Ende blieb den Löwen der erste Pflichtspielsieg seit fünf Monaten versagt. „Hut ab! Heute hat Eintracht Braunschweig gegen Raphael Schäfer gespielt. Nach dem Spielverlauf war ein Punkt fast zu wenig, aber wichtig war, dass die Mannschaft zeigt, dass sie lebt und dass sie mithalten kann“, meinte Eintracht-Sportdirektor Marc Arnold bei Sky. „Hätten wir das 2:0 gemacht, wäre Ruhe gewesen. So haben wir Braunschweig zu Torschüssen eingeladen. Zum Glück hat Raphael Schäfer hervorragend gehalten“, sagte Nürnbergs Coach Michael Wiesinger. Adam Hlousek (28.) hatte für die wenig überzeugenden Franken zur schmeichelhaften Führung getroffen. Omar Elabdellaoui (70.) erzielte den hochverdienten Ausgleich für die Gastgeber.

Hoffenheim-Horror. Im Vorjahr noch fast abgestiegen, mausert sich die reformierte TSG 1899 Hoffenheim mit Trainer Markus Gisdol zu Beginn dieser Saison zu einem der Überraschungsteams der Liga und bleibt der Horror von Borussia Mönchengladbach. Angeführt vom starken U-21-Kapitän und Torschützen Kevin Volland bot die Mannschaft am Sonntag beim 2:1-Sieg eine konzentrierte und effiziente Leistung. Nach dem Führungstor durch Anthony Modeste (45.) unmittelbar vor der Pause war Volland (54.) mit dem zweiten Treffer zur Stelle. „Wir haben gewonnen, wir haben überragend gekämpft. Jeder hat alles aus sich rausgeholt und das hatten wir uns vorgenommen“, sagte er. Für die Gladbacher, die auch im achten Pflichtspiel in Hoffenheim nicht gewinnen konnten, traf nur der zehn Minuten zuvor eingewechselte Branimir Hrgota (75.) vor 29.447 Zuschauern. „Hoffenheim hat mit drei oder vier Torschüssen zwei Tore gemacht“, betonte Sportdirektor Max Eberl beim TV-Sender Sky: „Wir stehen mit leeren Händen da, und das, wenn ich es so sagen darf, kotzt uns alle an.“

Gelb-Rot-Gustavo. Zwei Platzverweise in drei Spielen lautet die Bilanz von Luiz Gustavo beim VfL Wolfsburg. „Wenn das so weitergeht, bekomme ich diese Saison fünf- bis zehnmal Rot. Ich habe in zwei Spielen nur vier Fouls gemacht“, beteuerte der defensive Mittelfeldspieler, der für 17,5 Millionen Euro im Sommer von Bayern München in die Autostadt gewechselt war, nach seiner erneuten Ampelkarte beim 1:3 in Leverkusen. Schon vor zwei Wochen in Mainz war der Nationalspieler vom Feld gestellt worden. Manager Klaus Allofs empfahl dem 26-Jährigen deshalb, „sich mehr zurückzuhalten.“ Für Trainer Dieter Hecking sitzen die Karten bei den Schiedsrichtern manchmal zu locker. Oft würden ähnliche Vergehen unterschiedlich bewertet. deshalb sei es besonders schwer, das Team darauf einzustellen: „Ich finde es sehr schwierig, den Spielern zu vermitteln, wie sie sich zu verhalten haben.“

Wechsel-Warner. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Tabellenführer Borussia Dortmund fordert ein Ende der Transferperiode schon Mitte August. „Wenn die Ligen starten, müsste das Transferfenster geschlossen werden“, sagte der 54-Jährige im kicker. Laut Watzke begünstige die Möglichkeit zu Spielerwechseln in der frühen Phase der Saison vor allem wenig durchdachte Transfers: „Sobald die Saison läuft, wächst der Druck auf die Vereine, und dann wird binnen 48 Stunden alles durcheinandergewirbelt. Wofür dann eine Saisonvorbereitung? Um nach dem vierten Spieltag Transfers zu tätigen? In dieser Saison hätte die Zahl der Transferbewegungen „skurrile Züge“ angenommen, so Watzke.

Logen-Käufer. Neuzugang Kevin-Prince Boateng, der am Sonnabend den Siegtreffer zum 1:0 von Schalke 04 beim FSV Mainz 05 erzielt hatte, ist jetzt stolzer Besitzer einer Loge in der Arena seines neuen Arbeitgebers. Der zehn Millionen Euro teure Einkauf vom AC Mailand gab dafür eine fünfstellige Summe aus. Boateng erklärte, er fühle sich „absolut heimisch auf Schalke. Schalke ist ein Arbeiterverein – das passt zu mir und meiner Herkunft.“