Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Natürlich werden einige sagen: Es kann nie genug Fußball geben. Trotzdem sind diese zerfaserten Salami- oder Kaugummi-Spieltage der Feind jedes ordnungsliebenden Fans. Das Punktspiel zwischen dem tapferen SC Freiburg und Pep Guardiolas Überfliegern vom FC Bayern an diesem Dienstag ist aber kein Nachholspiel, sondern ein Vorspiel – das Vorspiel zum vierten Bundesligaspieltag und zum kontinentalen Supercup.

Noch ein Supercup! Ein Titel, der genauso dämlich wie inflationär daherkommt. Auch Basketballer, Handballer, Volleyballer oder Eishockeyspieler haben längst diese Super-Gelddruckmaschine entdeckt. Jeder europäische Fußballverband spielt um einen Supercup, auch wenn er nur selten einen so schönen Namen trägt wie der Community Shield in England. Der FC Bayern kickt am Freitag in Prag gegen den FC Chelsea um den europäischen Supercup, der seit 1973 noch nie in deutscher Hand war. Von einer „Revanche“ für die Champions-League-Schlappe vor einem Jahr mag in München niemand sprechen, eher schon vom Duell der Trainer-Gurus Guardiola und Mourinho.

Es gibt im Supermarkt der Pokale noch genügend Auswahl: Der HSV könnte nochmal gegen Schalke um einen „Supercup auf Augenhöhe“ spielen. Hertha BSC und Braunschweig um den Aufsteiger-Supercup, und die Fußballer, Handballer und Basketballer vom HSV und Bayern München könnten mal einen Supercup XXL mit drei Halbzeiten ins Leben rufen.

Aber ehrlich gesagt: Der HSV besitzt doch schon Pokale mit viel schöneren Namen: Hafenpokal, Nordcup und, unerreicht, den Peace Cup.