Braunschweig in Angst. Drei Spiele, null Punkte, 1:5 Tore – aber sensationelle Fans: Trotz der dritten Niederlage am dritten Spieltag mit 0:2 gegen Eintracht Frankfurt wurde Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig gefeiert. „Unsere Anhänger sind fantastisch“, sagte Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht, der allerdings mit seiner Mannschaft hart ins Gericht ging. „Wir sind heute knallhart für unsere Fehler bestraft worden. Frankfurt hat völlig verdient gewonnen.“ Dank der Tore von Alexander Meier (52.) und Stefan Aigner (62.) kam die Eintracht aus Hessen zum ersten Saisonsieg und bescherte der aus Niedersachsen einen totalen Fehlstart und den letzten Tabellenplatz. Am kommenden Sonnabend muss Braunschweig zum Duell der Angeschlagenen beim HSV antreten: „Insgesamt hatten wir heute wenig Selbstbewusstsein, das bereitet mir jetzt gerade viel Kopfzerbrechen“, sagte Lieberknecht, „in der ersten Halbzeit habe ich viel Angst bemerkt. Wir müssen versuchen, die den Jungs zu nehmen.“

Rot-Rekord. Christian Streich war vor Wut den Tränen nahe. „Schäm dich“, rief der aufgebrachte Trainer des SC Freiburg nach dem 3:3 im badischen Derby bei 1899 Hoffenheim mehrfach in Richtung des Hoffenheimer Co-Trainers Frank Kaspari. Was Streich nach dem Spiel mit sechs Toren und drei Platzverweisen derart auf die Palme gebracht hatte, war die Szene in der 41. Minute. Neuzugang Francis Coquelin sah wegen wiederholten Foulspiels von dem Hamburger Referee Tobias Stieler die Gelb-Rote Karte. Während das erste Foul (Ellbogeneinsatz) gelbwürdig war, was das zweite Vergehen eine Minute später eher harmlos – wenn es überhaupt ein Foul war. Der wütende Streich musste danach auf die Tribüne, weil er die Coaching Zone verlassen hatte. „Das war ein fairer Zweikampf mit der Konsequenz, dass der Spieler vom Feld und ich auf die Tribüne muss. Fehlentscheidungen passieren, der Schiedsrichter hat den schwersten Job von allen. Aber da fehlt jede Verhältnismäßigkeit. Das haut dich um.“

Die Ereignisse in Sinsheim waren der Höhepunkt in einer Serie von harten und umstrittenen Entscheidungen, die der Bundesliga einen neuen Rekord bescherten. Durch die Rote Karte für den Stuttgarter Ibrahima Traoré stieg die Zahl der vorzeitig in die Kabine geschickten Profis auf acht – mehr gab es an einem einzelnen Spieltag nie.

In Treue fest aber stehen die Schiedsrichter-Funktionäre nach den zahlreichen umstrittenen Entscheidungen, zu denen auch vier Elfmeter gehörten, zu ihren pfeifenden Schützlingen. Die Kritik können sie nur zu einem kleinen Teil nachvollziehen. „Es hat auch in der Vergangenheit immer wieder Spieltage mit außergewöhnlich vielen Roten Karten gegeben. Einen Trend will ich aus den Vorkommnissen vom Sonnabend nicht ableiten. Dafür ist die Saison ja auch noch viel zu jung“, sagte Hellmut Krug, der Schiedsrichter-Beauftragte der Deutschen Fußball Liga (DFL): „In unserer Analyse sind wir zu dem Schluss gekommen, dass nur ein Platzverweis am Sonnabend überzogen war.“

Labbadia in Not. Trainer Bruno Labbadia gerät nach der 1:2-Niederlage beim leidenschaftlich kämpfenden FC Augsburg in große Bedrängnis. Drei Tage nach dem 1:2 in der Europa-League-Qualifikation in Rijeka verloren die Schwaben auch ihr drittes Ligaspiel bei den zuvor ebenfalls punktlosen Augsburgern. Die Torschützen Halil Altintop (6.) und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (36.) belohnten die Gastgeber vor 30.030 Zuschauern für ihren hohen Aufwand. Vedad Ibisevic konnte für Stuttgart per Foulelfmeter verkürzen (42.). Schiedsrichter Tobias Welz schwächte das VfB-Team in der 70. Minuten mit einer überzogenen Roten Karte gegen Traoré. Im Stuttgarter Fanblock wurden während des Spiels „Bruno raus“-Rufe laut. „Wir haben eine sehr schwierige Situation, das muss ich zugeben“, sagte Manager Fredi Bobic: „Wir müssen schauen, dass wir schnell die Kurve bekommen.“

Thiago unters Messer. Bayern München muss für längere Zeit auf Neuzugang Thiago verzichten. Der Mittelfeldakteur zog sich beim 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg einen Riss des Syndesmosebandes im rechten Bein zu. Der spanische U21-Europameister bekam in der zweiten Halbzeit bei einem Zweikampf einen Tritt ab und wurde wenig später gegen Thomas Müller ausgewechselt. Der 22-Jährige soll am Montag operiert werden und wird voraussichtlich für sieben Wochen ausfallen.