Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Der Profifußball in Deutschland ist schon immer eine Zwei- oder Mehrklassengesellschaft gewesen. Glaubt man den Fußballweisen, Gurus und selbst ernannten Experten, waren die Unterschiede der Bundesliga aber noch nie so krass wie in der bevorstehenden 51. Saison. Auf der einen Seite, das heißt oben, stehen Wundertrainer Pep Guardiola und der FC Bayern München. Auf der anderen die 17 anderen Vereine.

Bayern. Bayern. Bayern. Die anderen, ob Dortmund, Leverkusen oder Schalke (und in seinen Träumen wohl auch der HSV), konnten im Schatten der Übermannschaft ungestört ihre Großtaten in der neuen Spielzeit planen. Vermutlich sind sie dankbar dafür. Denn von Guardiola wird in München nichts anderes erwartet, als dass er jedes Spiel gewinnt, am besten deutlich. 34 Bundesligasiege, sechs Pokalsiege, 13 Siege in der Champions League. Drei Titel wie bei Jupp Heynckes, in der Liga mit noch mehr als 25 Punkten Vorsprung.

So weit die Theorie. In der Praxis wird beim spanischen Fußball-Sternekoch statt sportlicher Leckerbissen oft auch mal Schwarzbrot auf den Teller kommen. Pep Guardiola kann seine Bayern noch schneller, noch kompromissloser und vielleicht noch virtuoser spielen lassen. Den Fußball neu erfinden kann er nicht. Es geht nicht jedes Mal gegen Dortmund, Barcelona und Madrid. Es gibt auch schmutzige Spiele, es gibt Regen und Nebel, es gibt Gegner wie Augsburg, Braunschweig und, ja, auch Hamburg.

Wir jedenfalls freuen uns auf Pep Guardiola und die neuen Bayern. Aber auf alle 17 anderen Bundesligaclubs auch.